Petra van Bremen ist eine inspirierende Frau. Die Niederländerin feierte dieses Jahr ihren 60. Geburtstag und steht für die Best-Ager Models, wie keine zweite. Doch das Modeln ist nicht alles für die Wahl-Hamburgerin. Sie möchte Frauen ermutigen zu sich zu stehen, setzt sich für soziale Projekte, wie Schminkkurse für krebskranke Frauen, ein und weiß, wie man die Gelassenheit des Alters sich selbst zunutze macht.
Wer macht Ihnen Mut?
Meine ganze Umgebung macht mir Mut. Man lässt sich von anderen inspirieren, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich Unterstützung dabei brauche, älter zu werden.
Welchen Antrieb gibt Ihnen Liebe?
Einen sehr großen. Ich bin wegen meiner großen Liebe nach Hamburg gezogen. Und die Unterstützung meines Mannes ist für mich sehr wichtig, genau wie die Unterstützung meiner Familie. Ohne Liebe geht es nicht!
Ist das Modeln Ihre zweite Liebe?
Ich mache das schon sehr gerne. Und dass sich die Gelegenheit vor einigen Jahren bot, es nochmal machen zu dürfen, konnte ich anfänglich kaum glauben. Ich meine als junges Mädchen war ich bereits Model, aber das war auch nicht so im Sinne meiner Eltern. Also habe ich aufgehört. Da stellt man sich schon die Frage: Kann ich das nochmal machen? Bekomme ich nochmal die Gelegenheit? Und dann war ich sehr dankbar, dass ich diese Chance nochmal bekam. Mir gefällt der Ausdruck zweite Liebe, das können wir doch gerne so nennen.
Mittlerweile sind Sie 60 Jahre alt und eines der bekanntesten Best-Ager-Models Deutschlands. Bitte verraten Sie uns ein paar Beauty-Geheimnisse.
Wirkliche Beauty-Geheimnisse habe ich nicht. Das Wichtigste ist, dass man mit sich selbst im Reinen ist. Man muss sich seinem Alter und seinem Körper bewusst sein.
Jede Frau wird früher oder später erfahren, dass die Schwerkraft eben irgendwann ihr Übriges tut. Dass können wir nicht verhindern. Da muss man offen sagen: Das ist so! Wichtig ist sein Leben darauf einzustellen. Gesund ernähren, regelmäßig zur Kosmetikerin gehen und Sport machen. Man kann da einiges machen, aber man muss es selber auch wollen.
Die Modeindustrie ist „tough“. Wie schaffen Sie es sich in dieser sich ständig ändernden und von jungen Frauen dominierten Branche treu zu bleiben?
Ich habe da eine gewisse Lässigkeit entwickelt. Das ist das Schöne am Alter. Junge Models sind keine Konkurrenz für mich. Wenn man in diese Richtung denkt, funktioniert es nicht. Der Markt ist groß genug, dass wir alle einen Platz dort finden.
Vergleichen sich Frauen im Alltag mit den falschen Leuten?
Ja, ich denke das ist das größte Thema, was es dabei gibt. Es geht einfach nicht, sich als 50-Jährige beispielsweise, mit einer 20-jährigen Frau zu vergleichen. Und wenn man sich als reifere Frau anziehen möchte wie eine junge Frau, um jung auszusehen, bewirkt man genau das Gegenteil.
Wir sind nicht mehr 20. Bestimmte Kleider sehen bei uns nicht so aus, wie bei einer jungen Frau. Ich sage immer, es geht doch um die Persönlichkeit. Warum soll ich mich mit anderen vergleichen? Wir haben so viel zu bieten. Die innere Ruhe ist das A und O. Akzeptiert das Alter und genießt es. Es gibt Frauen, die werden nicht mal 50 Jahre alt.
Jede Frau geht früher oder später durch die Wechseljahre. Wie sind Sie damit zurechtgekommen und was raten Sie den Frauen, die gerade kurz davorstehen?
Die Wechseljahre kommen eben. Das ist biologisch so gegeben und bei jeder Frau anders. Deswegen kann man sich gar nicht so wirklich darauf einstellen. Für mich waren sie auch nicht leicht. Es gibt Tage, da fühlt man sich wie Wonder Woman. Und dann kommen Tage, da fragt man sich, was mit einem los ist. Ich habe bei jeder Kleinigkeit auf einmal geweint, hatte Mitleid mit allem.
Die Veränderungen, Schlaflosigkeit, Hitzewallungen, damit hat man auch länger zu kämpfen. Ich glaube aber, dass es auch wichtig ist, Zuhause mit seinem Partner darüber zu sprechen und um Geduld zu bitten.
Was an Ihnen soll andere inspirieren?
Ich hoffe sehr, dass mein Charakter mehr im Vordergrund steht als mein Aussehen. Models werden kritisch gesehen. Dabei ist es wichtig, hinter die Fassade zu blicken. Es gibt die Person hinter dem Model.
Welche Tipps möchten Sie jeder Frau mit auf den Weg geben?
Sich selbst zuzugestehen, dass man älter wird. Lasst den Jugendwahn hinter euch. Außerdem werden viele Frauen auf eine Art unsichtbar, je älter sie werden. Das muss nicht sein, denn sonst ist die ganze Ausstrahlung und die Person, die wir jetzt sind, nicht mehr zu sehen. Man sollte versuchen, das Leben zu umarmen. Und man darf sich nicht selbst vergessen. Eine gewisse Art Egoismus ist wichtig.
Ihr Motto ist „Ich denke nicht von A nach B, sondern bis Z, dem Ziel“, was ist das Ziel für Sie?
Ich möchte nach außen hin das verkörpern und erzählen können, für das ich stehe. Für selbstbewusste, erfahrene Frauen, die zu sich stehen und mit Freude durchs Leben gehen.
Was sind Ihre Wünsche für das neue Jahr?
Es klingt vielleicht banal, aber es ist die Gesundheit. Ich bin jetzt 60 Jahre alt und gehe auf die 70 zu. Da denkt man schon darüber nach, dass die Gesundheit viel mehr im Fokus stehen muss.
Und natürlich wünsche ich mir, weiter Frauen inspirieren zu können und ihnen Mut zu machen ein erfülltes, aktives Leben zu führen.
Sie möchten mehr über Petra van Bremen erfahren?
Verfolgen Sie ihren Weg auf www.petravanbremen.com und @petravanbremen