Eine Blasenentzündung folgte der nächsten. Mein Kopf zwang mich mit heftigsten Migräneattacken in die Knie. Mitten in der Nacht wachte ich auf und konnte nicht wieder einschlafen. Ich wurde zum Sensibelchen, fühlte mich notorisch überfordert und hatte weniger Energie als manch 70jährige.
Mein größtes Problem war jedoch, dass ich nicht wusste, was ich hatte. Bis zu meinem 40. Geburtstag, den ich eben erst gefeiert hatte, war ich kerngesund. Für diese neuen Symptome – und noch einem Dutzend anderer körperlicher Merkwürdigkeiten – hatte ich keine Erklärung.
Auf den Gedanken, dass sich die Wechseljahre ankündigen, wäre ich nie gekommen.
Erfahrenen Gynäkologen zufolge können die ersten Symptome der nachlassenden Eierstockfunktion bereits fünf bis zehn Jahre vor der Menopause, dem endgültigen Ausbleiben der Regelblutung, spürbar sein. Zu typischen Anzeichen der Prämenopause, wie die erste Phase der Wechseljahre genannt wird, können stark schmerzende Regelblutungen und eine sehr unregelmäßige, mitunter sehr starke Menstruation gehören, außerdem heftiges Brustspannen, besonders bei Berührung, starke Kopfschmerzen, je nach Veranlagung auch Migräne, Veränderung der Libido, Blasenprobleme, Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, seelische Verstimmungen sowie ein starkes Abfallen des Energielevels. Weil diese Veränderungen eher einzeln wahrgenommen und nicht im Zusammenhang gesehen werden, laufen viele Frauen mit ihren Sorgen von Pontius zu Pilatus. Doch gerade der Facharzt denkt bei einer gerade 40jährigen Frau oft nicht an die Wechseljahre.
Ratsam wäre es, den Gynäkologen oder Hausarzt direkt auf das Thema anzusprechen und einen ersten Hormontest durchführen zu lassen. Oder ganzheitlich arbeitende Heilpraktiker aufzusuchen. Für mich persönlich war es zwar ein großer Schock, nun am Ende meiner fruchtbaren Jahre angekommen zu sein, aber viel wichtiger war:
Ich fühlte mich sehr erleichtert, dass es eben „nur“ die Wechseljahre sind.
Wie ich aus der Post unserer Leserinnen inzwischen weiß, geht es sehr vielen Frauen so. Ihnen fällt regelrecht ein Stein vom Herzen, wenn sie die Gedanken an unheilbare oder chronische Krankheiten ad acta legen können.
Wichtig wird mit dem Eintritt in die sogenannte zweite Pubertät, den eigenen Lebensstil zu überdenken. Denn die große Hormonumstellung läuft bei vielen Frauen eben nicht unbemerkt im Hintergrund ab, was auch gar nicht verwunderlich ist. Die zusätzliche Kraft, die der Körper braucht, um den Hormonkreislauf so umzustellen, dass nach der Menopause alle Stoffwechselprozesse wieder reibungslos funktionieren, muss irgendwo herkommen.
Jetzt ist die Zeit, an uns selbst zu denken und in uns hinein zu fühlen.
Was brauche ich jetzt? Was tut meinem Körper und meiner Seele gut? Wovon sollte ich mehr in mein Leben bringen? Und wovon weniger?
Den größten Einfluss auf Gesundheit und Energiehaushalt hat unser tägliches Essen. Umso wichtiger ist es, sich mit den Basics der guten Ernährung zu beschäftigen, die jetzt besonders nährstoff- und abwechslungsreich sein sollte. Stress wirkt sich in den Wechseljahren extrem negativ auf unseren Körper aus, der seine gesamte Power in die Stressbewältigung stecken muss. Dazu legt er alle anderen Prozesse auf Eis, auch das Ausbalancieren des Hormonhaushalts, was wiederum typische Symptome stärker werden lässt.
Entschleunigung heißt hier das Zauberwort – mit passenden Entspannungsübungen und gezielter Bewegung.
Je besser wir unseren Körper und seine aktuellen Bedürfnisse kennen, mit jedem neuen Wissen über die jetzt richtige Ernährung und passende Entspannung werden wir fitter und stärker, fokussierter und glücklicher. Wenn wir das schaffen, können wir uns jetzt unser Leben nach unseren Wünschen gestalten. Vielleicht sehen wir die Wechseljahre am Ende sogar als Geschenk.
10 kleine Tipps mit großer Wirkung – für entspannte Wechseljahre
1. Lass Dich nicht stressen!
Lass los, denk um und orientiere Dich neu. Denn die Art und Weise, wie Du auf Stress reagierst und damit umgehst, bestimmt Appetit, Körperaufbau und Fitness. Finde Deine Stressauslöser und prüfe, ob Du sie ändern kannst. Wenn nicht: Finde einen Weg, Dich mit ihnen zu arrangieren – wie mit Deinen Wechseljahren.
2. Atme bewusst!
Mit tiefen, langen Atemzügen stimulierst Du einen Nerv, der diejenigen Regionen im Gehirn miteinander verbindet, die Dich beruhigen. Halte tagsüber einfach mal inne und atme zehn Mal tief ein und aus. Dabei sollte das Ausatmen länger sein als das Einatmen. Wenn Du dazu noch an die frische Luft gehst oder Dich ans offene Fenster stellst, gibt’s noch eine Portion Sauerstoff dazu.
3. Trink Wasser, Wasser und nochmals Wasser.
Es überschwemmt Deinen Körper mit Nährstoffen und spült Giftstoffe aller Art ebenso aus Deinem Körper wie auch die freien Radikale.
4. Schlaf Deinen Schönheitsschlaf!
Wachphasen in der Nacht aktivieren Deine Stresshormone. Diese erhöhen dann wieder Deinen Zucker- und Fettsäurespiegel. Sieben bis acht Stunden erholsamer Schlaf sind optimal und machen Dich frisch für den Tag. Lies hier, was Du tun kannst, wenn Du Einschlaf- oder Durchschlafprobleme hast.
5. Frühstücke jeden Morgen, unbedingt!
Zum Beispiel mit Haferflocken, einem der ältesten Superfoods überhaupt. Der hohe Magnesiumanteil fördert die Fettverbrennung, die Ballaststoffe wirken gegen Darmträgheit. Und mit den vollwertigen Kohlenhydraten gibst Du Deinem Gehirn ordentlich Power. Das Frühstück legt die Messlatte für Deine Tagesform – wie hoch auch immer. Deine Entscheidung!
6. Yoga oder Pilates?
Den Körper stärken und gleichzeitig etwas Gutes für Geist und Seele tun: Das können Yoga und Pilates fast gleichermaßen. Probiere beides aus und entscheide Dich, womit Du Dir starke, schlanke Muskeln antrainierst und gleichzeitig rundum entspannst.
7. Ernähre dich ausgewogen!
Die Basis eines gut funktionierenden Stoffwechsels ist eine vielfältige, ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, unbedingt auch als Salat und Rohkost. Wähle überwiegend pflanzliches Essen, da dieses unschlagbar viele Vitalstoffe und meist weniger Kalorien enthält als tierische Produkte. Und pflanzliche Proteine haben übrigens einen größeren „thermischen Effekt“ als die tierischen Eiweiße. Das heißt, Du verbrauchst beim Verdauen mehr Energie, also mehr Kalorien. Mehr Tipps für die richtige Ernährung in den Wechseljahren findest Du hier.
8. Lach mal wieder!
So richtig, meine ich. Warum das so gut ist? Weil Du dabei tiefer atmest, dadurch Deine Zellen mit mehr Sauerstoff versorgst und die Bronchien durchlüftest, Deine Muskeln entspannst und Herz und Kreislauf anregst. Und – beim Lachen bremst Dein Gehirn die Produktion der Stresshormone und schenkt Dir eine Portion Serotonin, also Glück pur.
9. Sei dankbar!
Wenn Du aufschreibst, was Dir Gutes widerfährt, wirst Du viel sensibler für all die kleinen und großen Geschenke. Du fokussierst Dich damit auf das Positive! Kauf Dir ein schönes Notizbuch und schreib jeden Tag drei Sachen auf, für die Du dankbar bist. Du wirst erstaunt sein über die vielen Glücksmomente.
10. Liebe Dein Leben und genieße jeden Moment!
ANGELA (GELA) LÖHR..
..ist Herausgeberin von LEMONDAYS, dem Onlinemagazin für Frauen in den Wechseljahren. Hier finden Sie Blogartikel, Interviews und Expertenkurse, die informieren, motivieren, unterstützen und das Positive dieser Lebensphase aufzeigen. Offen, ehrlich und wertschätzend. > lemondays.de