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    Weniger isst mehr

    Foto: Olena Yakobchuk via Shutterstock

    Ein Gespräch mit Dr. Daniela Liebscher, Fachärztin in der Abteilung Naturheilkunde des Berliner Immanuel Krankenhauses, über positive Effekte des Fastens.

    Dr. Liebscher

    Fachärztin in der Abteilung Naturheilkunde des Berliner Immanuel Krankenhauses

    Foto: Carolin Ubl.

    Fasten hat seit Jahrtausenden Tradition und ist hierzulande seit Jahren Trend – können Sie einen kleinen Überblick über die verschiedenen Methoden geben?

    Beim Fasten geht es generell um einen temporären Verzicht, konkret auf Nahrung. Beim Intervallfasten wird mindestens 12 bis maximal 18, in manchen Fällen auch bis zu 22 Stunden auf die Nahrungszufuhr verzichtet. Eine Variante davon ist das Alternate-Day-Fasting. Dabei essen Sie an einem Tag zum Beispiel 500 Kalorien, reduzieren also die übliche Energiezufuhr, und schränken sich am anderen Tag nicht ein. Beim Heilfasten nehmen Sie Energie vor allem durch Brühe oder Säfte zu sich. Beim Scheinfasten bleiben Sie auch unter einer bestimmten Kalorienzahl. Das praktizieren Sie ein paar Tage im Monat und, wer mag, mehrmals im Jahr. Der Körper erhält beim Scheinfasten Nährstoffe, durch die niedrige Kalorienanzahl wird der Organismus dennoch in einen Fastenzustand versetzt.

    Worauf sollte man beim Fasten achten?

    Fasten ist für fast alle Menschen gut – aber eben nicht für alle. Es hängt von Faktoren wie Lebensalter, Krankheiten, Konstitution, Stoffwechseltyp oder Alltagsleben ab. Auch Nebenwirkungen muss man immer berücksichtigen.

    Welche gesundheitlichen Effekte hat das Fasten?

    Es fördert die Regeneration der Zellen, reduziert Gewicht oder Risikofaktoren für Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann andere Therapien parallel positiv beeinflussen.

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    Wie wirkt es speziell im weiblichen Körper?

    Insgesamt gibt es noch nicht sehr viele Studien zum Fasten, für einige mögliche Indikationen fehlen Studien noch komplett. Wissenschaftlich ansatzweise untersucht ist die positive Wirkung von Alternate-Day-Fasting, wenn Frauen nach der Menopause Gewicht reduzieren möchten. Wir haben zudem gute Erfahrungswerte bezüglich des Kinderwunsches. Ich habe schon von vielen Frauen gehört, bei denen es nach dem Fasten endlich mit der Schwangerschaft geklappt hat.

    Was ist Ihr Tipp für Menschen, die mit Fasten starten wollen?

    Wichtig scheint mir, das Thema Ernährung entspannter zu sehen. Ich kann nur jeden einladen, das Fasten und seine verschiedenen Methoden auszuprobieren. Hinzu kommt, dass jeder Verdauungsprozess dem Körper Energie entzieht, die er sinnvoll woanders verwenden kann, zum Beispiel im Gehirn. Viele schaffen sich gleichzeitig mental mehr Freiräume und mehr Kraft und Kreativität zum Denken. Fasten ist auch auf diese Weise ein besonderes Geschenk.

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