Home » Gesundheitsguide » Muskulo-Skelettale Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen
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Prof. Dr. med.
Johannes-Peter Haas

Ärztlicher Direktor

Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie
Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen
Sozialpädiatrisches Zentrum
Gipfelstürmer

Das Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie ist die größte Kinder- und Jugend-rheumatologische Akutklinik in Europa und betreut jährlich über 2000 stationäre Patienten. Die Betreuungsschwerpunkte sind neben allen kinder- und jugendrheumatologischen Erkrankungsbildern auch autoinflammatorische Erkrankungen, Immundefekte, komplexe hereditäre Immundysfunktionen, Nachversorgung orthopädisch operierter Patienten und hereditäre Erkrankungen des muskulo-skelettalen Systems.

Zu diesem gehört auch das Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen. Dieses betreut Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen (generalisierte und regionale Schmerz-Syndrome, psychosomatische Störungen). Sie zählt als größte Einrichtung für Schmerztherapie in Süddeutschland und betreut jährlich über 500 junge Patienten. Wesentliche Merkmale sind hier das multimodale Schmerztherapiekonzept, die deutschlandweit einmalige Fachkompetenz bei der Behandlung chronischer Schmerzen im Bereich des Muskuloskelettalsystems und das auch international herausragende Konzept zur Therapie komplexer regionaler Schmerzstörungen.


Schmerzen im Bereich des muskuloskelettalen Systems gehören zu den häufigen Symptomen bei Kindern und Jugendlichen. Sie bestehen meist temporär und sind auf Bagatelltraumen oder Überlastungen, z.B. beim Sport zurückzuführen. Eingehendere Diagnostik wird erforderlich, wenn Schmerzstärke und vermutete Ursachen nicht zueinander passen, Beschwerden über einen längeren Zeitraum wiederholt oder anhaltend auftreten, Bewegungsstörung oder Symptome, die eine Allgemeinerkrankung nahe legen, beobachtet werden. Viele z.T. sehr seltene Erkrankungen kommen in Frage[1]. Daher sollte frühzeitig ein Spezialist konsultiert werden. In Deutschland leiden ca. 20.000 Kinder- und Jugendliche an entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, davon über 15.000 an einer der Formen der Juvenilen Idiopathischen Arthritis (JIA) – dem kindlichen Gelenksrheumatismus. Als JIA wird Arthritis ohne andere Ursache, mit Beginn vor dem 16ten Lebensjahr und mindestens sechs Wochen Dauer definiert. Auch andere autoimmune und autoinflammatorische Erkrankungen können mit einer Arthritis einhergehen. Die Kinderrheumatologie hat in den vergangenen 20 Jahren große Fortschritte gemacht. Neue effektivere Medikamente verbessern die Therapie[2] und ermöglichen selbst bei schweren Verläufen eine Kontrolle der Erkrankung[3]. Auch die funktionellen Therapien (Krankengymnastik etc.) wurden weiter entwickelt[4]. Über 50 Standorte in Deutschland bieten eine Versorgung an (https://gkjr.de/versorgungslandkarte). Frühe Diagnose und fachgerechte Betreuung vermindern Schäden an Gelenken und anderen Organen. Den entzündlich bedingten Schmerzen stehen chronische Schmerzsyndrome gegenüber. Durch eine Störung der Schmerzverarbeitung treten Schmerzen über mindestens 3 Monate auf, ohne dass sich ein verursachender Befund erheben lässt. Schätzungsweise jedes vierte Kind in Deutschland ist betroffen, jedes zwanzigste leidet stark unter andauernden oder wiederkehrenden Schmerzen. Neben Kopf- und Bauchschmerzen werden muskuloskelettale Schmerzen beobachtet. Die Folgen für den Alltag der Betroffenen sind gravierend, zumal die Patienten den Schmerz tatsächlich empfinden, von ihrer Umwelt jedoch nicht ernst genommen werden. Hier bieten spezialisierte Kinderschmerzeinrichtungen Diagnostik und vor allem multimodale, therapeutische Therapieprogramme an[5]


1. Haas JP (2014) Pädiatrische Praxis 82:135-141,
2. Haas JP (2015) Akt. Rheumatol 40:275-279
3. Horneff G, et al. (2016) Arthritis research & therapy 18:272
4. Spamer M, et al. (2012) Zeitschrift für Rheumatologie 71:387-395
5. Höfel L, et al. (2016) Zeitschrift fur Rheumatologie 75:292-302

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