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    Allergien – Überreaktion des Immunsystems

    Grafik: Visual Generation via Shutterstock

    In Deutschland leiden ca. 25 Millionen Menschen unter Allergien – einer Fehlfunktion des Immunsystems. Die Forschung läuft auf Hochtouren, doch bis heute gibt es noch keine Heilung.

    Sonja Lämmel

    Diplom-Oecotrophologin und Pressesprecherin des DAAB

    Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf Fremdstoffe, die normalerweise keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Allergische Reaktionen können in unterschiedlicher Form auftreten, als Niesreiz, laufende Nase, geschwollene und tränende Augen. Weitere mögliche allergische Reaktionen sind Dauerschnupfen, Asthma bronchiale, Atemnot, Bindehautentzündung, Hautausschlag, Nesselfieber, Ekzeme und Neurodermitis, seltener auch Magen-Darm-Probleme. Die stärkste allergische Reaktion ist der „anaphylaktische Schock“. Hierbei kommt es zu extremem Blutdruckabfall, schnellem Puls, Schweißausbruch, kalter und nasser, weißer Haut sowie Übelkeit, Erbrechen und Bewusstlosigkeit und in schweren Fällen zu Herz- und Atemstillstand. Ein anaphylaktischer Schock erfordert schnelles, gezieltes ärztliches Handeln.

    Was passiert im Körper?

    Bei der Ausbildung einer Allergie wird aus bisher noch ungeklärter Ursache ein eigentlich harmloser Fremdstoff (wie Birkenpollen) als gefährlich eingestuft. Das Immunsystem bildet dann spezifische Antikörper (vom Typ IgE) gegen diesen Fremdstoff, der damit zum Allergen wird. Das Allergen und der spezifische Antikörper passen zusammen wie Schlüssel und Schloss. In dieser beschriebenen ersten Phase findet noch keine nach außen sichtbare allergische Reaktion statt, der Körper ist jetzt erst einmal gegen dieses Allergen „sensibilisiert“, das heißt überempfindlich geworden.

    Bei erneutem Kontakt des Körpers mit dem Allergen bindet sich dieses an seine spezifischen IgE-Antikörper auf den Mastzellen, die dann eine Reihe von Entzündungsstoffen wie Histamin ausschütten und die allergische Beschwerden verursachen. Dies kann beim nächsten, übernächsten oder erst beim 20. Kontakt stattfinden.

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    Das Mittel der ersten Wahl, um allergische Reaktionen zu verhindern, ist das Meiden des Auslösers (Karenz). Je nach Allergieauslöser umfasst die Karenz das Weglassen eines Lebensmittels, Sanierungsmaßnahmen bei einer Hausstaubmilbenallergie oder den Wechsel einer Hautcreme. Sind die Allergieauslöser allerdings allgegenwärtig, ist eine Vermeidung nicht möglich und es kommen entsprechende Medikamente zum Einsatz. Eine ursächliche Behandlungsform ist die Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie). Dem Allergiker wird das für ihn relevante Allergen, z. B.  von Gräsern, in steigender Dosis zugeführt, um den Körper so daran zu gewöhnen. Die Hyposensibilisierung dient neben einer guten Linderung der Symptome der Verringerung des Medikamentenverbrauchs und vor allem der Herabsetzung des Asthmarisikos.

    Die Hyposensibilisierung ist eine gute Wahl, um langfristig eine erfolgreiche Linderung der Beschwerden zu erzielen, und sollte möglichst frühzeitig nach dem ersten Auftreten der allergischen Beschwerden begonnen werden. Bei einem bereits bestehenden, gut kontrollierten allergischen Asthma kann die Hyposensibilisierung neben der Allergenvermeidung und der Symptomlinderung durch Medikamente gegebenenfalls auch eine Therapieoption sein. 

    Über den Deutschen Allergie- und Asthmabund – DAAB

    Der DAAB, gegründet 1897 und mit Sitz in Mönchengladbach, ist die größte und älteste Patientenorganisation im Bereich Allergien, Asthma, COPD, Neurodermitis, Urtikaria und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Hauptaufgabe ist die Betreuung allergie- und asthma- kranker Kinder und Erwachsener, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Verbindungsstelle unterschiedlicher Berufsgruppen im allergologischen Bereich (Netzwerker). Weitere Informationen finden Sie unter www.daab.de

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