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    Mangelerscheinungen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: „Ich brauchte alle drei Monate eine Infusion, um wieder klarzukommen“

    Fotos: Privat

    Mara ist 25 Jahre alt, Doktorandin in der Mikrobiologie und führt ein glückliches Leben. Aber sie lebt mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis Ulcerosa und trägt deshalb ein Stoma. Wie viele CED-Patienten hat auch sie immer wieder mit Eisenmangel zu kämpfen.

    Was bedeutet deine Erkrankung und das Stoma für deine Gesundheit und deinen Stoffwechsel?

    Bevor mein Dickdarm entfernt wurde, war er ständig entzündet und hat geblutet. Es war alles so kaputt, dass Nährstoffe gar nicht mehr aufgenommen werden konnten. Der erhöhte Blutverlust führt dann außerdem dazu, dass man Mangelerscheinungen an wichtigen Stoffen, wie zum Beispiel Eisen bekommt.

    Dieser Eisenmangel ist eine der häufigsten Mangelerscheinungen bei CED-Patienten. Wie bist du hiervon betroffen?

    Je mehr Blut man verliert, umso mehr Eisen braucht der Körper, um Hämoglobin nachzubilden. Eine Anämie entsteht dann, weil der Eisenspeicher komplett aufgebraucht ist und kein Hämoglobin mehr nachgebildet wird. Das kann dann auch wirklich gefährlich werden. Mit meinem Stoma jetzt ist es etwas anders, da mir der Dickdarm entfernt wurde, der eine ständige Entzündungsquelle war und über den ich Blut verloren habe. Aber es ist so, dass ich nicht mehr alles vertrage und mich beispielweise größtenteils vegetarisch ernähre. Außerdem hat man mit einem Stoma flüssigere Ausscheidungen, was auch dazu führen kann, dass der Körper Nährstoffe und Spurenelemente nicht richtig aufnimmt, weil das Essen zu schnell „durch den Körper rutscht“. Also habe ich trotz entferntem Dickdarm immer noch einen Eisenmangel, der auch nach wie vor zu diesen gefährlichen Anämien führen kann.

    Wie äußert sich ein solcher Eisenmangel bei dir und wie stellt der Arzt ihn fest?

    Vor dem Stoma hatte ich wirklich starke Blutarmut, war sehr blass und habe oft schwer Luft bekommen. Man wird extrem müde, kann sogar Haarausfall bekommen. Jetzt mit dem Stoma ist es etwas entspannter, weil ich keinen Blutverlust mehr habe. Um den Eisenmangel festzustellen, macht der Arzt ein großes Blutbild und prüft dabei auch den Eisenanteil im Blut. Bei mir wird eigentlich bei jedem Arztbesuch ein solches Blutbild gemacht.

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Eisenmangel zu behandeln: über Tabletten oder eine Infusion. Welche Erfahrungen hast du denn mit den beiden Therapie-Optionen gemacht?

    Ich hatte vor dem Stoma einen so hohen Blutverlust, dass ich sehr oft zu wenig Eisen hatte. Doch mein Arzt hat mir von Anfang an gesagt, dass die Tabletten bei CED-Patienten eher negativ wirken, weil sie Nebenwirkungen haben können und auch schubverstärkend wirken können. Deswegen haben wir immer mit der Infusion behandelt.

    Wie eine Therapie dann wirklich wirkt, ist bei jedem unterschiedlich. Bei mir dauert es immer ein wenig, bis ich die Infusion spüre. Nach einer halben Woche bis Woche merke ich dann meistens: Oh, ok, du bist wieder da. Es dauert eben, bis das Eisen dann im Körper ankommt und man auch wieder Hämoglobin nachgebildet hat.

    Wie oft musst du wegen des Eisenmangels behandelt werden?

    Vor dem Stoma war es so, dass ich zum Teil alle drei bis vier Monate eine Infusion brauchte, um wieder klarzukommen. Heute ist es eher seltener geworden. Mittlerweile kommt es vielleicht zwei Mal im Jahr vor, dass ich einen Eisenmangel habe.

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