Home » Kopf und Psyche » So schaffte ich es, besser mit Migräne zu leben
  • Kopf und Psyche

    So schaffte ich es, besser mit Migräne zu leben

    Bild: Privat

    Obwohl Barbara von klein auf unter Kopfschmerz-Anfällen litt, erfuhr sie erst Jahrzehnte später, dass sie Migräne hat. Diese prägte ihr Leben, doch dank der MigräneLiga lernte sie, damit umzugehen.

    Ich erinnere mich daran, dass ich schon in der Schulzeit oft krank war – immer nach demselben Muster: Mir wurde übel, ich bekam starke Kopfschmerzen, musste mich hinlegen, erhielt eine Tablette, und nach ein paar Stunden war es wieder gut. Ich wurde zur Außenseiterin. Meine Freundinnen verstanden nicht, warum ich immer wieder aufgrund von Schmerzanfällen ausfiel. Ich verstand es ja selbst nicht. Und meine Familie war genauso ratlos. Selbst der Hausarzt wusste nicht, woran das lag, und verschrieb mir nur wieder Schmerzmittel.

    Meine Angst vor der Zukunft nahm zu

    Schwierig war die Zeit mit meinem ersten Freund. Er reagierte oft genervt, wenn ich wegen der Kopfschmerzen Unternehmungen absagen musste. Und je mehr wir stritten, umso häufiger war ich krank. Eigentlich wollte ich Familie. Doch konnte ich mit dieser Krankheit, die mich immer wieder tagelang schachmatt setzte, schwanger werden, Mutter sein – und trotzdem meinen Beruf ausüben? Meine Angst vor der Zukunft nahm zu und führte zu depressiven Verstimmungen. Als mein Freund eines Tages meinte, ich bilde mir alles vielleicht nur ein, war ich am Ende meiner Kraft. Ich brauchte Hilfe. Ich ging zu einer Psychologin. Neben vielen hilfreichen Tipps gab sie mir den Rat: „Wenn Sie Familie wollen, finden Sie auch einen Weg, mit Ihren Kopfschmerz-Attacken umzugehen.“ Zwei Jahre später heiratete ich und bekam zwei Kinder. Die Schwangerschaften überstand ich ohne Attacken, doch danach traten sie wieder auf. Nach einer langen Kopfschmerzphase ging ich in eine Schmerzklinik.

    Ich eignete mir Methoden der Entspannung an, mit denen ich meinen Stress in Grenzen halten konnte. Durch eine medikametöse Prophylaxe wurden meine Attacken seltener und weniger intensiv.

    Barbara Schick

    Dort wurde festgestellt, dass ich an Migräne litt. Alleine schon zu wissen, dass mein Leiden eine Krankheit ist und einen Namen hat, war eine Erleichterung. Ich bekamzum ersten Mal Triptane, Medikamente, die meine Schmerzen schnell stoppten. Ich lernte Methoden der Entspannung kennen, mit denen ich meinen Stress in Grenzen halten konnte. Durch eine medikamentöse Prophylaxe wurden meine Attacken seltener und weniger intensiv.

    Anzeige

    Ich verstand, wie ich besser mit der Krankheit umgehe

    In der Klinik hörte ich auch von der MigräneLiga, einer Patientenorganisation, die sich für Migräne-Betroffene einsetzt. Ich wurde dort Mitglied und erhielt viele Informationen. Die Organisation hat hilfreiche Bro- schüren herausgegeben, etwa „Migräne bei Frauen“. Denn Frauen sind häufiger von Migräne betroffen als Männer, und in bestimmten Lebensphasen wie der Schwangerschaft oder den Wechseljahren muss die Behandlung angepasst werden. Dank der MigräneLiga lernte ich, besser mit meiner Krankheit umzugehen. Ich begriff, dass ich mir Hilfe holen kann und mein Leben so organisieren, dass sich Alltags- und Berufsstress in Grenzen halten. Ich wurde Mitglied in einer Selbsthilfegruppe, von denen die Liga bundesweit fast hundert gegründet hat. Hier schöpfe ich Kraft, denn jeder versteht mich dort, wenn es mir schlecht geht. Dank dieses Netzwerks verschwand das Damoklesschwert der Migräne über meinem Kopf. Eine neue, bessere Phase in meinem Leben hatte begonnen.

    Unterstützung für Menschen mit Migräne

    Die MigräneLiga hat fast 100 Selbsthilfegruppen in Deutschland – auch online. Sie arbeitet mit Medizinern, Psychologen, Kliniken und Krankenkassen zusammen. Mitglieder erhalten viermal im Jahr das migräne magazin. Sie informiert mit kostenlosen Broschüren über Migräne, veranstaltet aufklärende Symposien und Online-Seminare.

    Mehr dazu auf www.migraeneliga.de, auf Facebook, Instagram und Youtube

    Nächster Artikel