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    Chronische Wunden

    Foto: PORTRAIT IMAGES ASIA BY NONWARIT via Shutterstock

    Wunden treten bei jedem Menschen mehrfach im Leben auf. Die meisten dieser Wunden heilen nach einigen Wochen unproblematisch ab. Sollten Wunden länger als acht Wochen bestehen, spricht man von chronischen Wunden. Es gibt allerdings auch Wunden, bei denen eine chronische Erkrankung zugrunde liegt, sodass diese Wunden bereits von Anfang an als chronisch bezeichnet werden.

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    Prof. Dr. med. Joachim Disemond

    Oberarzt am Uniklinikum Essen, Vorstandsmitglied der Initiative Chronische Wunden e. V

    Häufigste Ursachen chronischer Wunden

    • Chronische venöse Insuffizienz (CVI, Venenleiden) – Ulcus cruris venosum
    • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK, arterielle Durchblutungsstörung) – Ulcus arteriosum
    • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) – diabetisches Fußulcus
    • Druck/Immobilität – Dekubitus (Durchliegegeschwür)

    Seltene Ursachen chronischer Wunden sind zum Beispiel Gefäßentzündungen, Autoimmunerkrankungen, Infektionskrankheiten oder Krebserkrankungen. In Deutschland leiden mindestens zwei Millionen Menschen unter einer chronischen Wunde unterschiedlicher Ursache. Da mit einem Anstieg der Lebenserwartung der Bevölkerung gerechnet wird und die Häufigkeit chronischer Wunden mit zunehmendem Lebensalter ansteigt, wird prognostiziert, dass die Zahl der Betroffenen in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird. Bei chronischen Wunden sind die natürlichen Prozesse der Wundheilung gestört. Oft befinden sich diese Wunden in einem Teufelskreis, bei dem Entzündungsprozesse unkontrolliert ablaufen.

    Wundbehandlung

    Der erste und wichtigste Schritt in der Wundbehandlung besteht in der Abklärung der zugrunde liegenden Ursachen. Oft ist es nicht eine einzige Ursache, sondern es sind mehrere Faktoren, die eine Wundheilung verhindern. Hier muss unbedingt eine gezielte Diagnostik erfolgen, damit im Anschluss eine Behandlung der Ursachen erfolgen kann. Ein wichtiger und oft wenig beachteter wundheilungsbehindernder Faktor sind zudem Ödeme („Wasser in den Beinen“), die durch Kompressionstherapie mit Wickelsystemen, Bandagen oder Strümpfen behandelt werden können.

    Wann sollte ich mit einer Wunde zum Arzt gehen?

    Bei unproblematischen, oberflächlichen Wunden kann eine Selbsttherapie versucht werden. Hierfür gibt es in Apotheken Wundprodukte, die sich grundsätzlich gut eignen. Nach einer gegebenenfalls notwendigen Wundsäuberung oder Desinfektion sollte ein steriler Wundverband in Form eines nicht anhaftenden Pflasters oder eines Wundgels aufgetragen werden.

    Wunden, bei denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:

    • Auftreten von Eiter und/oder starker Rötung mit Schwellung um die Wunde
    • Jede Verletzung an Füßen bei Diabetikern
    • Stark verschmutzte Wunden, Tier- oder Menschenbisse
    • Starke Schmerzen
    • Wunden, die seit mehr als acht Wochen bestehen
    • Wunden, die ohne erkennbare Ursache spontan aufgetreten sind
    • Blutende Wunden

    Die erste Anlaufstelle für Patienten mit Wunden ist der Hausarzt. Insbesondere bei chronischen Wunden gibt es jedoch auch Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen, die in Wundzentren kooperieren. Eine Übersicht über ambulante und stationäre zertifizierte Einrichtungen findet sich beispielsweise auf der Homepage der Initiative Chronische Wunden (ICW) e. V. in der Rubrik „Wundsiegel“.

    Fazit

    Wunden sind ein Symptom verschiedener Ursachen, die unbedingt diagnostiziert und behandelt werden müssen, damit eine Abheilung erzielt werden kann und Komplikationen vermieden werden können.

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