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    Es gibt verschiedene Arten von hellem Hautkrebs.

    Foto: Orawan Wongka via Shutterstock.com

    Die beiden Arten von hellem Hautkrebs unterscheiden sich auch in ihrer Gefährlichkeit:

    • 200.000 Neuerkrankungen von hellem Hautkrebs in Deutschland jedes Jahr
    • 150.000 Basalzellkarzinome pro Jahr
    • 50.000 Plattenepithelkarzinome pro Jahr
    • 2/3 aller Karzinome treten am Kopf oder Hals auf

    Heller Hautkrebs, eine unterschätzte Erkrankung

    Heller Hautkrebs oder auch weißer Hautkrebs wird in zwei Gruppen unterteilt: das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom. Die beiden Unterarten von hellem Hautkrebs unterscheiden sich in ihrer Gefährlichkeit. Das Basalzellkarzinom wächst zerstörend, bildet aber so gut wie nie Metastasen. Das Plattenepithelkarzinom auf der anderen Seite kann Metastasen bilden. Über den Verein Melanom Info Deutschland durften wir zwei Frauen kennenlernen, die den Weg mit der Erkrankung gehen müssen und uns Rede und Antwort standen.


    „Ich bin meinen Kindern dankbar“

    – Ingeborg Maier

    Ingeborg Maier ist Hautkrebspatientin. Sie erzählt von den Ursachen, von der Vorsorge sowie von einem Entschluss, den sie gefasst hat – und gibt einen ganz wichtigen Ratschlag für ein gelungenes Leben.

    Erzählen Sie uns von Ihrer Diagnose.

    Ich bin schon seit über 20 Jahren Krebspatientin. Es begann mit Basaliomen, das ist auch eine Hautkrebsart, und steigerte sich zum Plattenepithelkarzinom auf der Kopfhaut. Das wurde immer wieder entfernt, es gab eine Hauttransplantation. Später kamen Metastasen in den Schädelknochen dazu, der daraufhin entfernt werden musste. Nun sind auch die Hirnhäute befallen und es geht ins Gehirn weiter.

    Sie sind selbst Pflegekraft und haben medizinisches Wissen. Hat das geholfen?

    Ja, das war bei den Gesprächen mit Ärzten und Chirurgen auch sehr hilfreich, dadurch konnte ich vieles besser einordnen. Daher erinnere ich auch oft an Vorsorgeuntersuchungen.

    Wenn Sie an das Thema Hautschutz denken: Fragen Sie sich manchmal, ob Sie zu unvorsichtig waren?

    Einen Sonnenschutz habe ich mir immer aufgetragen. Dazu möchte ich auch alle auffordern. Allerdings, bedenken Sie, ich bin Jahrgang 1945. Damals bestand die Vitamin-D-Prophylaxe aus der künstlichen Höhensonne. Davor saßen wir Kinder jeden Tag und bekamen davon Verbrennungen. Das ist eine wesentliche Ursache. Zudem gibt es bei mir eine genetische Belastung dazu, auch alle meine Geschwister sind an Krebs erkrankt.

    Wie sieht der Weg der Therapie bei Ihnen aus?

    Ich habe viele Chemotherapien, Bestrahlungen, Operationen und Immuntherapien hinter mir. Ich habe das jetzt alles beendet, nachdem ich nach der letzten Chemotherapie über acht Wochen pflegebedürftig war. Das war zu anstrengend, ich war am Boden zerstört. Seither bin ich austherapiert.

    Was hat die Erkrankung mit Ihnen gemacht?

    Ich stehe jeden Tag auf und freue mich, dass es mir jetzt einigermaßen gut geht. Ich lebe heute und weiß nicht, was morgen kommt. Jetzt lebe ich jeden Tag bewusst. Man denkt als junger Mensch nicht so dran, woran man erkranken könnte. Daher sage ich heute, man sollte unbedingt bewusster leben, gerade auch mit der Familie und den Menschen, die einem am meisten bedeuten. Heute freue ich mich, wenn die Vögel zwitschern.

    Was hat Ihnen am meisten geholfen?

    Zuallererst meine Familie, mein Mann bis zu seinem Tod. Auch mein Zwillingsbruder, der im März leider tödlich verunglückt ist. Diesen beiden und meinen Kindern bin ich sehr, sehr dankbar dafür, wie viel Kraft sie mir gegeben haben.


    „Ich war viel in der Sonne“

    – Laura Stanford

    Kannst du den Weg zur Diagnose beschreiben? Hattest du schon einen Verdacht?

    Ich hatte etwa anderthalb Jahre lang eine Stelle hinter meinem Ohr, die sehr oft entzündet war und nie wirklich abgeheilt ist, obwohl ich oft beim Hautarzt war. Im Winter 2020/21 war die Entzündung besonders schlimm, daraufhin bin ich zu einer anderen Ärztin gegangen, die mich ins Spital überwiesen hat, zur genaueren Untersuchung. Dort wurde die Diagnose Hautkrebs recht schnell gestellt, nicht nur am Ohr, auch an der Oberlippe und bis zum Kieferknochen.

    Wie ging es dann weiter?

    Zuerst bekam ich Antibiotika, um die Entzündungen zu reduzieren, damit weitere Untersuchungen möglich wurden. Eine Operation wäre richtig heftig gewesen, dabei hätte ich mein Ohr und vermutlich die halbe Nase und einen Teil des Oberkiefers verloren.

    Wie ging es dir mit all diesen Dingen emotional?

    In meiner Familie gab es schon sehr viele Krebsdiagnosen. Somit war Krebs für mich weniger eine Frage von „ob“, sondern eher „welcher“. Trotzdem war es natürlich ein riesiger Schock. Es hat meine Wahrnehmung des ganzen Lebens verändert. Plötzlich verstehst du, dass du nicht für immer da sein wirst. Ein harter Tritt, den mir die Realität verpasst hat.

    Wie bist du damit umgegangen?

    Es dauerte etwas, bis es sich gesetzt hatte, und ich lasse mich nicht so aus der Bahn werfen. Aber jetzt bin ich schon sensibler und wundere mich oft sehr darüber, was andere Menschen ihrem Körper antun, welche ungesunden Dinge sie tun. Auch Dinge, die das Krebsrisiko fördern.

    Du sagst, ihr hattet schon oft Krebs in der Familie. Wie bist du mit dem Thema Prävention umgegangen?

    Ich komme aus Australien, dort laufen unglaublich viele Hautkrebskampagnen. Meine Eltern waren da aber etwas alternativ und haben befürchtet, dass auch Sonnencreme ungesund sein könnte. In meiner Kindheit war es für mich daher normal, dass ich mir im Sommer fast wöchentlich von einem Sonnenbrand die Haut abgeschält habe. Ich habe sehr helle Haut und weiß heute, dass dieser zu laxe Umgang in der Kindheit der Grund dafür war.

    Wie gut haben Therapien geholfen?

    Am Ende habe ich ein Medikament bekommen, das wie eine Chemotherapie wirkt, da geht es dir richtig schlecht, aber es tötet die Krebszellen. Das hat wunderbar geklappt und hat den Krebs wegbekommen, ohne langfristige Nebenwirkungen. Heute geht es mir gut.

    Melanom Info Deutschland –MID e. V.

    Wir sehen eine Zukunft, in der vermeidbare Hautkrebserkrankungen sinken und von Hautkrebs Betroffene überleben und ein erfülltes Leben führen können. Wir von MID e. V. arbeiten täglich daran, indem wir mittels evidenzbasierter Aufklärung dafür sorgen, dass verlässliche Informationen möglichst viele Menschen erreichen und Bewusstsein für einen gesunden Umgang mit UV-Strahlung schaffen. Wir bieten Erkrankten und ihren Familien in Krisensituationen online und offline die Hilfe, die sie benötigen. Melanom Info Deutschland – MID e.V. ist eine bundesweite Patientenorganisation für Betroffene von hellem und schwarzen Hautkrebs. melanominfo.com

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