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    Psoriasis: Das war schlimm!

    Foto: Privat

    Florian Ingenillem (32) hat Psoriasis. Er lebt in Bad Oldesloe und arbeitet als Erzieher in einer Kindertagesstätte. Heute sieht man ihm seine Erkrankung nicht mehr an. Die silbrig-weißen Hautplättchen, die sich auf scharf begrenzten, entzündlich geröteten Arealen bilden, traten bei ihm am ganzen Körper auf. Im Volksmund wird diese Erkrankung Schuppenflechte genannt.

    Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen.
    Bei Florian ist die Psoriasis zum ersten Mal mit 14 Jahren aufgetreten. Stress befeuerte seine Erkrankung. In der Schule gab es Prüfungen und viel Ablehnung durch die Mitschüler. Sie sagten: „Du schuppst ja. Mach das weg.“Die Zellen der obersten Hautschicht (Epidermis) wandern bei Psoriasis-Patienten siebenmal schneller an die Hautoberfläche als bei Gesunden. Das ist die sichtbare Folge eines fehlgeleiteten körpereigenen Abwehrsystems (Immunsystems).

    Es reagiert mit Entzündungsprozessen. Voraussetzungen sind eine erbliche Veranlagung und mindestens ein weiterer Auslöser wie beispielsweise eine Infektion, ein Unfall oder auch Stress.

    Den Teenager machten die Veränderungen auf seiner Haut sehr unsicher. Er gab seine Sportarten auf – Leistungsschwimmen und Handball – und zog sich mehr und mehr zurück. „Ich habe versucht, alles zu verstecken. Ich trug immer lange Kleidung und ließ mir sogar die Haare lang wachsen. Das war sehr schlimm.“ Der Hautarzt erklärte wenig und verschrieb unterschiedliche Cremes und Tinkturen. Erst seine Ausbildung zum Erzieher brachte bei Florian Ingenillem eine Änderung. Denn Kinder fragen ganz offen, wenn sie etwas nicht verstehen. Und so fragten sie nach der schuppigen Haut. „Ich habe ihnen mein Aussehen erklärt und für sie war
    das in Ordnung.“ Das führte dazu, dass der junge Erzieher insgesamt offener mit seiner Erkrankung umgehen konnte und damit begann, sie anzunehmen.

    Er wollte sie jetzt verstehen. Deshalb recherchierte er im Internet. Gleich der erste Eintrag war die Homepage des Deutschen Psoriasis Bundes e. V. (DPB). Dort fand er eine Information zum DPB-Jugendworkshop „PSO(gut)“. Das ist eine dreitägige Veranstaltung, in der Jugendliche und junge Erwachsene von Fachleuten Informationen über die Psoriasis erhalten und Hilfestellungen, wie sie ihr Leben mit der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung besser meistern können.

    Ingenillem nahm seinen Mut zusammen und fuhr dorthin. „Das war die beste Entscheidung, die ich bis dahin getroffen hatte. Dort erfuhr ich, dass ich nicht alleine bin. Das hatte ich vorher nicht gewusst, weil man ja nie einen Jugendlichen mit Psoriasis sieht. Die verstecken sich ja alle.“

    Florian Ingenillem versteckt sich nicht mehr. Seit mehr als sieben Jahren lebt er beschwerdefrei.

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