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    Psoriasis? ”Geht raus und zeigt euch!”

    Foto: Privat

    Bloggerin Nora dokumentiert auf ihrem Blog ihre große Leidenschaft: das Radfahren. Durch den Outdoorsport hat sich ihre Hauterkrankung Psoriasis nachhaltig verbessert. Im Interview berichtet sie über Tipps und Tricks im täglichen Leben mit einer chronischen Hauterkrankung.

    Wann wurde Psoriasis bei dir diagnostiziert?

    Wie alt ich genau war, weiß ich gar nicht mehr, aber irgendwann mitten in der Pubertät. Bis die richtige Diagnose und damit eine lindernde Therapie kam, habe ich einige Ärzte aufsuchen müssen. 

    Deine große Leidenschaft ist Fahrrad fahren. Wie kam es dazu?

    Über meinen Partner. Aber so einfach war das gar nicht. Als er mir anfangs von seinem Hobby erzählt hat, habe ich ihm nur einen Vogel gezeigt. Radf ahren? Einfach so? Zum Spaß? Am Wochenende? Wer so frech ist, muss das auch untermauern können, und so hat er mich kurzerhand zu einer gemeinsamen Tour überredet. Und siehe da, ich war sofort begeistert! Einen Monat später habe ich mir mein erstes Rennrad gekauft. Das ist nun bald zweieinhalb Jahre her. Inzwischen kann ich locker mit ihm mithalten. 

    Hat dir das vermehrte Sporttreiben geholfen, gesundheitliche Probleme zu bekämpfen?

    Durch den regelmäßigen Sport war ich einerseits plötzlich viel mehr an der frischen Luft unter der Sonne, andererseits habe ich so gelernt, Stress im Studium und Berufsalltag deutlich besser zu verarbeiten. Das und die regelmäßige Bewegung haben bestimmt einen Löwenanteil zur Verbesserung der Symptome beigetragen. 

    Nach welchem Zeitraum hast du erste signifikante Änderungen deiner Haut bemerkt?

    Die zeigten sich wirklich rasant schnell: Die roten Punkte der Psoriasis guttat verblichen nach nur wenigen Wochenenden im Freien immer mehr – und treten nun höchstens noch im Winter hin und wieder auf. 

    Musstest du durch deine Krankheit einmal mit Stigmatisierung aufgrund von deinem Hautbild umgehen?

    Ja, durchaus, gerade zu Beginn mit Klassenkameraden war das natürlich ein gefundenes Fressen. Heute ist eigentlich mein gesamtes Umfeld sehr verständnisvoll, weil ich offen mit der Krankheit umgehe. Schwierig wird es manchmal in Alltagssituationen wie zum Beispiel im Supermarkt. Dort zog einmal eine Mutter schockiert ein Kind aus meiner Nähe weg und meinte zu ihm, es solle aufpassen, ich hätte Windpocken. Im ersten Moment ist so etwas natürlich verletzend, heute kann ich aber darüber lachen.

    Hast du Alltagstipps, die du anderen Psoriasis-Patienten mit an die Hand geben kannst?

    Einerseits natürlich, sich auch auf die Suche nach dem richtigen Outdoor-Sport zu machen, soweit es die Symptome zulassen. In Wien sagt man: “Hilfts nix, schads nix” – selbst wenn eure Haut also nicht auf den Vitamin-D-Schub unter freier Sonne reagiert, macht ihr etwas für euer körperliches und seelisches Wohlbefinden. Andererseits habe ich Freunden lange erzählt, ich hätte einfach Neurodermitis oder trockene Hautstellen. Das geht auf Dauer natürlich nicht gut, deswegen kann ich jedem nur empfehlen, mit offenen Karten zu spielen. Ihr werdet überrascht sein, dass die meisten Menschen einfach ehrlich interessiert sind und ein immenses Verständnis aufbringen – und sich nicht ekeln, wie ich ursprünglich angenommen hatte. 

    Du verbringst viel Zeit unter freiem Himmel. Wie schützt du deine Haut richtig vor der Sonne?

    Ich verwende im Sommer eigentlich durchgehend einen Sport-Sonnenschutz, den ich in einer kleinen Tube auch auf längere Touren mitnehme. Ansonsten ist der nämlich recht schnell wieder ausgeschwitzt! Gerade bei der Hautpflege im Alltag habe ich hier aber noch großen Raum für Verbesserungen: Meine Lieblings- Tagespflege hat nur SPF 15.

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