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    Kampf um mein Leben

    Statt Urlaub und Entspannung, Herzinfakt und Lebensgefahr. Foto: adriaticfoto via Shutterstock

    Ein Herzinfarkt während einer Wanderung in Tirol brachte Heinz Wimmer in Lebensgefahr. Ein Erfahrungsbericht.

    Heinz Wimmer trat im September 2008 zusammen mit seinem Bruder an eine einwöchige Wanderung in Tirol an.

    Doch ein Herzinfarkt brachte den 59-Jährigen in Lebensgefahr. Am ersten Tag der Wanderung schmerzte morgens im Bad mein linker Arm. Dies beachtete ich aber kaum, da mich wegen eines Bandscheibenvorfalls an der Halswirbelsäule immer wieder Schmerzen im Arm oder Rücken überraschen. Die leichten Herzstiche, die ich bereits Wochen zuvor verspürt hatte, kamen mir in diesem Moment nicht in den Sinn. Ich genoss einfach das Wandern und die herrliche Natur. Am Abend schaffte ich vor Erschöpfung mein Abendessen nicht. Ich ging ins Bett, um für die weitere Wanderung fit zu sein. 

    „Ohne die Herzklappen-OP wäre mein Leben schon vor vier Jahren vorbei gewesen.“

    Am nächsten Tag blieb mir bei der ersten Steigung schon nach zehn Schritten die Luft weg. Ich versuchte immer wieder, ein paar Schritte weiter zu gehen. Aber es war eine Tortur. Doch zu Hause angekommen, hatte ich zunächst keine Beschwerden.

    Akute Lebensgefahr

    Aber in der Nacht änderte sich dies sehr schnell. Plötzlich blieb mir die Luft weg und der Schweiß brach aus. Ich hatte ziemliche Angst und rief den Notarzt an. Der lieferte mich direkt ins Krankenhaus ein. Hier kam die Überraschung: Ich hatte einen Herzinfarkt und dieser war bereits zwei Tage alt. Man verlegte mich auf die Intensivstation, wo eine Herzinsuffizienz festgestellt wurde. Doch mir ging es wieder ganz gut. Für Anfang Oktober war eine Anschlussheilbehandlung geplant. Doch dazu kam es nie.

    Herzstillstand

    Anfang Oktober kam der Schock: Nach dem Mittagessen fand mich eine Krankenschwester leblos im Zimmer vor. Dreimal wurde ich wiederbelebt – immer wieder stand mein Herz still und mein Kreislauf brach zusammen. Die Ärzte kämpften um mein Leben – mit Erfolg. Noch am selben Tag transportierte mich der Rettungshubschrauber zu weiteren Untersuchungen in eine andere Klinik und brachte mich am folgenden Tag wieder zurück. 

    OP-Entscheidung

    Bei der Untersuchung zeigten sich Schäden an meinen Herzklappen. Nicht jeder Herzklappenfehler muss operiert werden. Besteht jedoch die Gefahr, dass eine Klappenerkrankung dauerhaft die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt, dann wird sich für eine Operation entschieden. So auch bei mir. Bei der Herzklappenoperation wird eine erkrankte und geschädigte Herzklappe entweder durch eine Operation wiederhergestellt (Herzklappenrekonstruktion) oder durch eine künstliche Herzklappe (aus Metall und Kunststoff) oder eine biologische Herzklappe (von Mensch oder Tier) ersetzt.

    Zur Information: Das menschliche Herz hat insgesamt vier Herzklappen. Zwei Herzklappen befinden sich jeweils zwischen den Vorhöfen und Herzkammern. Zwei weitere Herzklappen befinden sich an den Öffnungen der Herzkammern zu den großen Schlagadern. Alle Herzklappen können von einer Herzklappenerkrankung betroffen sein und im Rahmen einer Herzklappenoperation behandelt werden.

    Ist eine Herzklappe verengt, spricht man von einer Klappenstenose. Bei einer Klappeninsuffizienz schließt die Herzklappe nicht mehr richtig. Die erhöhte Belastung des Herzens durch einen Herzklappenfehler kann zu einer Verdickung der Herzmuskulatur und Erweiterung der Herzkammer führen. Je nach Schweregrad des Klappenfehlers kann sich eine Herzschwäche entwickeln, wie es bei mir auch der Fall war. 

    Die Operation wurde sehr schnell nach der erschreckenden Diagnose durchgeführt. Da die Herzschwäche bei mir sehr früh erkannt wurde und erst zwei Herzklappen betroffen waren, konnte die Herzklappe durch minimalinvasive Klappenchirurgie wiederhergestellt werden. Das war Ende November.

    Kurz nach Weihnachten begann meine Anschlussheilbehandlung und Mitte Januar wurde ich endlich entlassen – nach schweren Monaten. Täglich machte ich leichte Spaziergänge, und jeden Tag schaffte ich ein paar Meter mehr. Ich genieße jeden Tag und bin einfach froh, dass ich leben darf.

    Das Leben bleibt lebenswert

    Warum habe ich diesen Bericht geschrieben? Ich möchte allen Mut machen, die vor einer Implantation stehen. Mein besonderer Dank geht an die Ärzte, Schwestern und Pfleger, die mich so gut betreut haben, denn ohne sie wäre meine Zeit schon vor vier Jahren vorbei gewesen.

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