Home » Krankheitsbilder » Krebs » CAR-T-ZELL-THERAPIE – Krebs mit körpereigenen Waffen bekämpfen
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Immuntherapien gelten als wichtiger Fortschritt im Kampf gegen Krebs. In jüngster Zeit sorgte die Behandlung mit CAR-T-Zellen für Aufsehen. Seit 2018 sind zwei Produkte zur Therapie bestimmter Formen von Blut- und Lymphdrüsenkrebs in der EU zugelassen. Zu den erfahrensten Anwendern in Deutschland gehört Prof. Dr. Peter Dreger vom Universitätsklinikum Heidelberg. Er sieht in der CAR-T-Zell-Therapie eine große Chance für Patienten, die bisher nur noch geringe Aussicht auf Heilung hatten.

Prof. Dr. med. Peter Dreger

Heidelberg, Spezialist für Blutkrebserkrankungen
Foto: Universitätsklinikum Heidelberg

Die CAR-T-Zell-Therapie ist ein relativ junger Behandlungsansatz. Was ist das Besondere?

Bei der CAR-T-Zell-Therapie handelt es sich um eine innovative Immuntherapie. Dazu werden Immunzellen des Patienten außerhalb des Körpers so verändert, dass sie zielgenau Tumorzellen erkennen und zerstören können.

Wie läuft die Behandlung ab?

Zuerst werden dem Patienten Immunzellen, sogenannte T-Lymphozyten, entnommen. Im Labor werden diese gentechnologisch mit einem Rezeptor ausgestattet, um Tumorzellen zu erkennen. Anschließend werden die so entstandenen CAR-T-Zellen vermehrt. Nach einer milden vorbereitenden Chemotherapie erhält der Patient seine CAR-T-Zellen per Kurzinfusion. Die Zellen erkennen und attackieren dann die Tumorzellen im Körper. 

Für welche Patienten kommt die Therapie infrage?

Behandelt werden dürfen derzeit Patienten mit einer aggressiven Form des Lymphdrüsenkrebses und junge Patienten (25 Jahre oder jünger) mit aggressivem Blutkrebs, wenn mindestens zwei andere Therapien versagt haben. Weitere bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems können gegebenenfalls in klinischen Studien behandelt werden.

Wie können Patienten von der Therapie profitieren?

CAR-T-Zell-Therapien können bei Patienten, bei denen ansonsten keine wirksamen Behandlungen mehr bestehen, zum Verschwinden des Tumors führen. Dies gelingt bei den zugelassenen Indikationen in etwa der Hälfte der Fälle und erweist sich bei etwa 30 bis 40 Prozent als dauerhaft, sodass wohl von einer Heilung ausgegangen werden kann.

Mit welchen Nebenwirkungen ist eventuell zu rechnen?

Nebenwirkungen können im Wesentlichen bestehen im Zytokinfreisetzungssyndrom (Fieber, Blutdruckabfall), in neurologischen Symptomen (Konzentrations- und Orientierungsstörungen bis hin zum Koma) und Abwehrschwäche mit Infektionsrisiko. Sie sind in der Regel vorübergehender Natur und gut behandelbar, auch wenn tödliche Verläufe im Einzelfall möglich sind.

Wo und wie wird der Patient im Laufe der Behandlung betreut?

Die Anwendung erfordert Kompetenzen in der Zelltherapie und in der Blut- und Lymphdrüsenkrebsbehandlung sowie das Vorhandensein geeigneter Infrastruktur. Derzeit sind bundesweit 26 Kliniken für die Therapie qualifiziert.

Was bedeutet es für Sie als Arzt, wenn Sie Patienten in einer zuvor weitgehend ausweglosen Situation nun noch eine Behandlung anbieten können?

Natürlich erfüllt es einen mit großer Befriedigung, wenn man Patienten mit lebensbedrohlicher Krebserkrankung eine Therapie anbieten kann, die Linderung verschafft und eine echte Heilungschance eröffnet. 

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