Home » Krankheitsbilder » Krebs » Den Weg ins Leben zurück erkämpft – Immuntherapie als Hoffnungsschimmer
  • Krebs

    Den Weg ins Leben zurück erkämpft – Immuntherapie als Hoffnungsschimmer

    Foto: shutterstock_1429447370

    Im Alter von 25 Jahren wurde bei Jasper Maes die Diagnose Glioblastom, ein bösartiger Hirntumor, gestellt. Im Interview teilt der junge Mann mit, warum er sich für eine Immuntherapie in Deutschland entschieden hat und wie es ihm heute geht.

    Gab es Anzeichen, dass Sie Krebs haben könnten?

    Ich hatte das Glück oder das Pech, dass ich keine Symptome verspürte – bis mein Körper in einen „Abschaltmodus“ überging. Der Druck in meinem Kopf verursachte nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen. Deshalb wurde ich auch auf die Intensivstation eingeliefert, wo man einen bösartigen Hirntumor diagnostizierte. Nur wenige Tage später erfolgte eine Notoperation zur Tumorentfernung. Die schreckliche Nachricht, dass es sich um ein Glioblastoma Multiforme handelte, kam nach der Biopsie.

    Welche Gedanken gingen Ihnen durch den Kopf?

    Ich war völlig fassungslos und konnte es kaum glauben. Ich stellte mir sofort die Frage, was ich falsch gemacht hatte, um so etwas zu verdienen. Ich war doch stets aktiv und achtete auf meine Gesundheit: Ich rauche nicht und trank Alkohol nur bei gesellschaftlichen Anlässen. Nach der Diagnose habe ich auch damit sofort aufgehört. Ich wollte eine mögliche Lösung oder gar Heilung finden.

    Haben Sie selbst nach verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten recherchiert oder sich vom Arzt beraten lassen?

    Ich habe versucht, im Internet nach ähnlichen Geschichten von Menschen zu suchen, die eine Krankheit wie meine überlebt haben. Ich strebte nach positiven Berichten. Allerdings habe ich in der Regel nach einigen Google-Suchen aufgehört, da die Informationen über das Glioblastom, die ich gefunden habe, eher deprimierend als motivierend waren. Zusätzlich zur konventionellen Behandlung mit Bestrahlung und Chemotherapie habe ich mich zunächst um eine Zweitmeinung in einem anderen Krankenhaus bemüht.

    Sie leben in Belgien und haben sich für eine Immuntherapie in Deutschland entschieden. Warum?

    Durch einen Freund meines Vaters wurden wir mit einem Forscher an der Universität Antwerpen in Verbindung gebracht, der uns einen Krebsspezialisten in Deutschland empfahl. Der Arzt konnte mir glücklicherweise etwas Hoffnung schenken, indem er von seinen ersten erfolgreichen Fällen mit der Immuntherapie berichtete. Auch wenn es keine Erfolgsgarantie gab, hatte ich zumindest das Gefühl, dass ich nichts zu verlieren hatte.

    Können Sie die Immuntherapie beschreiben, für die Sie sich entschieden haben?

    Aufgrund der Überzeugung in meinem Umfeld bezüglich der entscheidenden Rolle des eigenen Immunsystems in meinem Kampf gegen den Tumor, habe ich nicht nur aktiv an dessen Stärkung gearbeitet, sondern auch eine Immuntherapie ausprobiert. Diese beinhaltet die modulierte Elektrohyperthermie-Behandlung in Verbindung mit dem New Castle Disease Virus. Hierbei werden die Krebszellen durch Erhitzen mittels der EHT-Technologie geschwächt, sodass das onkolytische Virus sie angreifen und zerstören kann.

    Ich begann diese Therapie parallel zur herkömmlichen Chemotherapie. Im zweiten Teil der Behandlung wird aus meinem entnommenen Blut ein dendritischer Zell-Impfstoff hergestellt, um das natürliche Immunsystem zu stimulieren und zur Zerstörung der Krebszellen anzuregen.

    Wie geht es Ihnen heute?

    In Anbetracht meiner Situation und der Krankheit, die ich bekämpfen musste und immer noch bekämpfe, könnte es mir nicht besser gehen: Ich bin sehr glücklich, dass ich mit der Immuntherapie begonnen habe, denn ich habe wirklich das Gefühl, dass sie einen großen Unterschied in meinem Kampf gegen den Krebs gemacht hat. Ich glaube fest daran, dass ein aktiver und gesunder Lebensstil die Chancen im Kampf gegen diese schreckliche Krankheit erhöhen. Allerdings habe ich immer noch große Angst vor einem Rückfall und lebe sehr vorsichtig. Aber ich habe extremes Glück und bin froh, dort zu sein, wo ich heute bin. Ich versuche mehr und mehr, zu einem “normalen“ Leben zurückzukehren.

    Nächster Artikel