Ich wünsche mir, dass die Quantensprünge in der modernen Krebsforschung viel schneller die Patienten erreichen.
Jörg A. Hoppe
Initiator der digitalen Selbsthilfegruppe yeswecan!cer
Foto: Thomas Räse
2016 bekam ich die Diagnose AML – Akute Myeloische Leukämie. Meine Mutter war ein paar Jahre zuvor an derselben Krankheit verstorben, ich hatte sogar die José Carreras TV-Gala produziert, war also mit der Krankheit eigentlich vertraut. Und dann stand ich doch da wie ein Hase im Scheinwerferlicht: geschockt, paralysiert, sprachlos!
Egal wie intensiv man mit Krebs in Berührung gekommen ist – die eigene Diagnose haut einen erstmal komplett um. Umso wichtiger ist es, aufgefangen zu werden in einem Netz aus bestmöglicher medizinischer Versorgung und sozialer Unterstützung. Dazu gehört zuvorderst, dass man seine Ängste und die Unmengen an Fragen teilen kann, mit denen man umso schwieriger umzugehen weiß, wenn es ums nackte Überleben und das „Wie-danach-weiterleben“ geht. Es braucht kompetente Ärzte, denen ich als Patient vertraue, die mich transparent und verständlich abholen und einbinden in alle Therapieschritte. Vielleicht auch in Studien, falls erforderlich und möglich. Doch das ist leider nicht selbstverständlich im teuersten Gesundheitssystem Europas. Nach einer Fehldiagnose und entsprechend falscher Behandlung war klar, dass nur eine Stammzelltransplantation mein Leben retten konnte. Ich habe AML im Gegensatz zu meiner Mutter überlebt, dank enormer medizinischer Fortschritte und hervorragenden Ärzten und dank der engagierten Unterstützung von Familie und Freunden, die mir immer das Gefühl gegeben haben: Du bist nicht allein. Das ist die Idee von yeswecan!cer.
Mit unseren vielfältigen kostenlosen digitalen und hybriden Angeboten wollen wir Betroffene untereinander und auf Augenhöhe mit führenden Onkologen und Experten vernetzen. Denn Krebs braucht Kommunikation!
Wir wollen den Unterschied im Umgang mit Krebs erlebbar machen und Betroffene befähigen, die bestmögliche Behandlung für sich zu finden und einfordern zu können. Wir möchten mehr Patientensicherheit. Das alles geht nur mit deutlich mehr Digitalisierung und mehr Herz. yeswecan!cer kämpft dafür.
Als meine Mutter vor 20 Jahren an „meiner“ Leukämie erkrankte, war sie so alt wie ich heute.
Sie hatte gute Ärzte, aber einfach noch keine Therapie, die sie retten konnte. Sie war damals schlicht und ergreifend zu alt, um noch eine Stammzelltransplantation zu bekommen. 13 Jahre liegen zwischen ihrem Tod und meiner Erkrankung. 13 Jahre Forschung und Fortschritt im Kampf gegen Krebs. Ich wünsche mir, dass die Quantensprünge in der modernen Krebsforschung viel schneller die Patienten erreichen. Für eine hochwertige Versorgung muss das deutsche Gesundheitssystem stärker am Patientennutzen und an der Ergebnisqualität ausgerichtet werden.
Wir bei yeswecan!cer werden uns dafür einsetzen.
yeswecan!cer
yeswecan!cer ist Deutschlands größte digitale Selbsthilfegruppe
Die YES!APP hilft Krebspatient*innen und ihren Angehörigen, sich überall mit anderen Betroffenen zu vernetzen. Zudem ermöglicht sie den Austausch mit Expert*innen aus Medizin und Forschung. Die von Betroffenen gegründete gemeinnützige Organisation setzt sich ein für einen angst- und tabufreien Umgang mit Krebs. Denn Krebs braucht Kommunikation.
Weitere Informationen unter:
www.yeswecan-cer.org