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    Gut informierte Patienten tragen zum Therapieerfolg bei

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    Der alte Arzt spricht lateinisch, der junge Arzt spricht englisch. Der gute Arzt spricht die Sprache des Patienten

    das hat unsere frühere Gesundheitsministerin Prof. Ursula Lehr einmal gesagt.

    Prof. Dr. Wolfgang Knauf

    Vorsitzender des Berufsverbands der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Deutschland e. V. (BNHO e. V.)

    Foto: Benedikt Ziegler

    Ich selbst setze auf eine klare und offene Kommunikation mit meinen Patienten. Dabei sehe ich das Alter eines Arztes durchaus als Pluspunkt im Dialog mit Patienten. Denn dabei geht es nicht allein um Berufserfahrung, sondern auch um Lebenserfahrung. Wer im eigenen engen Umfeld Krankheit und Tod erlebt hat, kann nach meinem Empfinden ganz anders auf andere Betroffene eingehen. Wer nicht auf einen solchen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann, versteckt sich gerne hinter Fachbegriffen, die Erkrankungen und Schicksale, die daran hängen, technisieren und eine gewisse Distanz schaffen. Ganz abgesehen vom Alter des Arztes hat sich aber grundsätzlich die Art und Weise, wie Mediziner mit ihren Patienten kommunizieren, drastisch geändert – und das ist auch gut so! Früher haben Ärzte über den Kopf des Patienten hinweg Therapieentscheidungen getroffen. Da war das Bewusstsein für das „Mitnehmen“ des Patienten noch nicht sonderlich ausgeprägt. Auch psychische Belange spielten eine untergeordnete Rolle. Bei Krankheit A wurde Therapie B angewendet – ohne Diskussion. Die Medizin ist inzwischen weiter: Gerade in der Onkologie wird lange nicht mehr nach Schema F behandelt. Es gibt häufig verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die nicht nur auf die spezifische Krebserkrankung, sondern auch auf die individuellen Lebensumstände der Patienten eingehen. Wir Mediziner erklären und empfehlen, entscheiden am Ende aber gemeinsam mit dem Patienten. Wir sind auch dafür da, Informationen, die sich die Patienten aus verschiedensten Quellen zusammensuchen, für ihn einzuordnen. Als Laie ist es kaum möglich, die Flut an Informationen, die zum Beispiel das Internet liefert – das gab es ja früher auch nicht –, zu sortieren und zu bewerten, was für die eigene Situation hilfreich ist. Heute wissen wir, dass ein informierter Patient maßgeblich zum Therapieerfolg beitragen kann. Denn wenn ein Patient weiß, was warum mit ihm passiert, werden Nebenwirkungen zum Beispiel viel besser toleriert und eher als Teil des schweren Weges angenommen als abgelehnt. Das führt u.a. zu einer geringeren Abbruchrate von Chemotherapien. Wichtig ist das Vertrauen zum Arzt. Das muss man sich verdienen. Ich bin immer ehrlich mit meinen Patienten und kommuniziere auf Augenhöhe. Jeder soll die Chance haben, sich seelisch auf schwierige Zeiten vorbereiten zu können.

    Wir niedergelassenen Onkologen haben die Möglichkeit, zum Teil über Jahre hinweg ein tiefes Vertrauensverhältnis zu unseren Patienten zu entwickeln. Das macht es für uns leichter, mit unseren Patienten eine solide Partnerschaft aufzubauen, in der die Patienten mit unserer Hilfe selbstverantwortlich an ihrer Therapie mitwirken können. Das ist – trotz der meist sehr schwierigen Umstände – für uns und unsere Patienten gleichermaßen eine gute Erfahrung.

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