In einem hoch dynamischen Feld wird ambulante Betreuung durch optimierte Nutzung von IT qualitativ hochwertig umgesetzt
Krebserkrankungen zählen nach wie vor zu den größten medizinischen Herausforderungen. Trotz großer Fortschritte in Diagnostik und Therapie stellt eine Krebserkrankung für Betroffene und Angehörige körperlich und seelisch eine große Belastung dar. Gleichzeitig zeigen aktuelle Daten, dass die Zahl der Krebserkrankungen weiter zunimmt. Gründe dafür sind unter anderem eine steigende Lebenserwartung und veränderte Lebensstile bei gleichzeitig verbesserter Diagnostik. Der Blick auf die Prognosen ist heute deutlich hoffnungsvoller als noch vor wenigen Jahrzehnten: Viele Tumorerkrankungen sind dank moderner Medizin zunehmend heilbar oder können langfristig kontrolliert werden.

PD Dr. med. Thomas Illmer
Vorsitzender des Berufsverbandes der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Deutschland (BNHO) e. V.
Ein wesentlicher Fortschritt liegt in der Entwicklung gezielter und weniger belastender Therapien. Dazu zählen beispielsweise schonendere Verfahren in der Chemotherapie, die pharmakologische Hemmung von krebsspezifischen Eiweißen oder Immuntherapien, bei denen das körpereigene Abwehrsystem genutzt wird, um Tumorzellen gezielt zu bekämpfen. Diese Ansätze ermöglichen eine individuell abgestimmte Behandlung mit deutlich geringeren Nebenwirkungen und verbessern die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.
Bei der Behandlung krebskranker Patientinnen und Patienten wenden die niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzte für Hämatologie und Onkologie in ihren Schwerpunktpraxen diese Erkenntnisse effektiv in der ambulanten Versorgung an. In diesem Prozess begleiten sie Patientinnen und Patienten als kontinuierliche Ansprechpartner über oft lange Krankheitsverläufe, ermöglichen eine wohnortnahe Versorgung, koordinieren die gesamte Behandlung und stehen im engen Austausch mit Kliniken, Laboren und anderen Fachrichtungen. In der besonders dynamischen Krebsmedizin entwickelt sich derzeit der Bereich der digital unterstützten, sogenannten „Wissen generierenden Versorgung“ mit besonderer Geschwindigkeit. Moderne IT-Systeme ermöglichen es, Behandlungsdaten strukturiert und sicher in einem Datenkreislauf zu erfassen, zu analysieren und wissenschaftlich auszuwerten. So entsteht aus der Versorgung neues Wissen, das unmittelbar in die Versorgung rückfließen kann. Onkologische Forschung erfolgt somit nicht mehr nur durch große klinische Studien, sondern berücksichtigt Erkenntnisse aus realen Behandlungsverläufen, wobei praktizierende Ärztinnen und Ärzte sowie Patienten zum Forschungsfortschritt beitragen, und wird damit ausgesprochen patientennah.
Ein weiterer Schlüssel für die Qualität der Behandlung ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, etwa in Tumorboards, in denen Fachärztinnen und Fachärzte unterschiedlicher Disziplinen gemeinsam über die beste Therapie beraten. Für einen adäquaten Datenabgleich und Datenkorrektheit wird zunehmend ein Ansatz mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz gesucht.
So verbindet sich moderne Krebsmedizin mit persönlicher Betreuung: Im Zusammenspiel von Forschung, digitaler Innovation und der engagierten Arbeit der ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte entsteht eine zukunftsorientierte, patientennahe Krebsversorgung – mit stetig wachsenden Heilungs- und Überlebenschancen.





