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    Personalisierte Diagnostik in der Krebsmedizin

    Foto: shutterstock_1571082094

    Dr. Martin Walger im Interview über die Bedeutung der personalisierten Medizin in der Onkologie und Fortschritte in der Genommedizin und Zelltechnologie.

    Dr. Martin Walger

    Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica- Industrie

    FOTO: VDGH/ BILDSCHÖN BERLIN

    Wir können heute die genetischen Ursachen von Krebs immer mehr verstehen.

    Was versteht man unter dem weit gefassten Begriff der personalisierten Medizin?

    Personalisierte Medizin ist ein maßgeschneiderter Ansatz in der Medizin. Sie bezieht individuelle genetische, molekulare und zelluläre Merkmale von Patientinnen und Patienten in die Behandlung ein. Insbesondere in der Onkologie ermöglicht dies eine genauere Diagnose und Behandlung, da jeder Tumor einzigartige Eigenschaften hat. So können wir zielgerichtete Therapien anbieten, die effektiver und verträglicher sind. Die präzise Diagnostik ist dabei das Kernstück der personalisierten Medizin.

    Wie tragen diagnostische Verfahren zur Verbesserung der personalisierten Medizin bei?

    Die moderne In-vitro-Diagnostik (IVD) hat sich enorm weiterentwickelt und kann sehr detaillierte Patienteninformationen liefern. Dies bedeutet, dass wir Krankheiten wie Krebs viel genauer verstehen und behandeln können. Die Identifizierung aussagekräftiger Biomarker ist hierbei ein Schlüsselfaktor, um die richtigen Therapieentscheidungen zu treffen.

    Inwiefern unterstützen die Ergebnisse der gezielten Diagnostik die Entscheidung für die optimale Krebstherapie?

    Moderne Diagnostik liefert präzise Daten über die Krebserkrankung eines Patienten, einschließlich Informationen über spezifische Mutationen und die Reaktion auf bestimmte Medikamente.

    Dies ermöglicht den behandelnden Ärzten, eine optimale Behandlungsstrategie festzulegen, die die Wirksamkeit maximiert und die Nebenwirkungen minimiert. Die Fortschritte in der Genommedizin, schnellere und kostengünstigere Verfahren, haben die Onkologie revolutioniert: Wir können heute die genetischen Ursachen von Krebs immer mehr verstehen.

    Welche Unterschiede gibt es in Bezug auf erworbenen und erblich bedingten Krebs?

    Erblich bedingter Krebs resultiert aus genetischen Mutationen, die familiär weitergegeben werden und das Krebsrisiko erhöhen. Die Diagnostik konzentriert sich hier auf die Analyse von Hochrisikogenen. Im Gegensatz dazu stehen erworbene Krebserkrankungen, denen durch Lebensstil und Umweltfaktoren bedingte Mutationen zugrunde liegen. Hier ist eine detaillierte Tumoranalyse für individuelle Therapieansätze essenziell. Die Genommedizin ermöglicht in beiden Fällen eine präzise genetische Analyse, wobei der Fokus bei erblichem Krebs zunächst auf Prävention und bei erworbenem Krebs auf maßgeschneiderten Therapien liegt.

    Welche Entwicklungen sind in der Zukunft der Krebsdiagnostik zu erwarten und welche Rolle spielen dabei genetische und zelluläre Therapieansätze?

    In der zukünftigen Krebsdiagnostik erwarten wir eine verstärkte Integration genetischer und zellulärer Therapien. Revolutionäre Methoden wie CAR-T-Zelltherapie und allogene Stammzelltransplantation werden zunehmend wichtig. Diese Ansätze zielen darauf ab, Krebstherapien präziser und patientenspezifisch zu gestalten, vor allem dann, wenn klassische Therapieansätze wie Chemotherapie nicht wirksam sind. Life-Science-Research (LSR) und In-vitro-Diagnostik (IVD) sind dabei zentral für die Diagnose und für die Herstellungsverfahren gen- und zellbasierter Behandlungen. Fortschritte in der Genomik und Zelltechnologie ermöglichen eine genauere Anpassung der Therapien an individuelle Patientenbedürfnisse, was die Wirksamkeit erhöht und Nebenwirkungen reduziert.

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