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    Ultraschall kann weit mehr als „nur“ Diagnostik

    Foto: Thomas Andreas via shutterstock

    Krebs ist noch immer die häufigste Todesursache, und häufig, wenn nicht sogar immer, bestimmt eine frühzeitige Diagnostik und entsprechende Verlaufskontrolle der Therapie über den anschließenden Verlauf der Erkrankung. Dabei nimmt der kontrastverstärkende Ultraschall eine immer wichtigere Rolle ein. Welches Potenzial in den Ultraschall-Kontrastmitteln steckt, erläutern Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM).

    Lang galt ein Ultraschall oder die Sonografie als eine verlässliche und risikofreie Maßnahme für eine gezielte Diagnose, und das nicht nur bei tumorösen Erkrankungen. Doch immer häufiger steht er nicht nur am Beginn der Diagnose, sondern unterstützt Arzt und Patient dabei, risikoarm (auch über einen längeren Zeitraum) und schnell während einer Therapie Aussagen über den Therapieverlauf zu geben. 

    Wie aber funktioniert die kontrastverstärkende Sonografie?

    Für Patienten ist es eine ganz normale Ultraschalluntersuchung: Mit dem Schallkopf fährt der Arzt den Körper im zu untersuchenden Bereich ab. Der einzige Unterschied: Zu Beginn werden wenige Milliliter eines gashaltigen jodfreien Kontrastmittels in die Armvene des Patienten geleitet. Die Mikrobläschen von der Größe eines roten Blutkörperchens gelangen in die kleinsten Gefäße und reflektieren die Ultraschallwellen. Bereits wenige Sekunden nach der Injektion machen sie die Organdurchblutung sichtbar. Die inerten Gasbläschen werden nach einigen Minuten über die Lunge wieder abgeatmet und weisen somit im Gegensatz zu anderen Kontrastmitteln (etwa Röntgenkontrastmittel) keinerlei Nebenwirkungen an Schilddrüse oder Niere auf. „Wir können mithilfe des kontrastverstärkten Ultraschalls bei einigen Tumoren bereits sehr früh vor allem in soliden Organen wie der Leber, der Niere oder der Bauspeicheldrüse erkennen, ob ein Tumor gut- oder bösartig ist“, erklärt Dr. Hans-Peter Weskott, Facharzt für Innere Medizin. Denn ein entscheidendes Kriterium für die Beurteilung eines Tumors ist der Grad der Durchblutung. „Bösartige Tumoren verlieren das Kontrastmittel sehr viel schneller als die gut gearteten ,Verwandten‘. Dies lässt sich mit dem kontrastverstärkten Ultraschall aufgrund technisch höchster räumlicher Auflösung besonders gut visualisieren und softwareunterstützt quantifizieren“, erläutert Dr. Weskott. Damit kann vielen Patienten eine wiederholte Untersuchung im Computertomografen (CT) oder Magnetresonanztomografen (MRT) erspart werden. „Ein großer Vorteil ist außerdem die vollkommen nebenwirkungsfreie Behandlung, die gerade auch bei Krebspatienten über einen längeren Zeitraum stattfinden kann. Es gibt keine Strahlenexposition, kein Jod und somit auch keine krebsauslösende Wirkung durch die jeweilige Untersuchung. Für Tumorpatienten, bei denen eine Jodallergie vorliegt, die Nierenfunktion eingeschränkt ist, ein Herzschrittmacher den Einsatz eines MRT verhindert oder eine Strahlenbelastung vermieden werden soll, stellt die Kontrastmittelsonografie das Mittel der Wahl dar“, fasst Dr. Weskott zusammen.

    Therapiebegleiter

    Auch in der onkologischen Therapie wird die Kontrastmittelsonografie zunehmend angewendet.
    „So können wir hiermit zu einem sehr frühen Zeitpunkt sehen, ob beispielsweise eine Chemo-, Immun- oder Strahlentherapie erfolgreich anspricht oder ohne Wirkung auf die Tumorentwicklung bleibt, was im CT oft erst viel später sichtbar wird“, erklärt Dr. Weskott. Der Arzt kann mit der Methode erkennen, ob die Tumordurchblutung dank der Therapie zurückgedrängt oder gar ganz eliminiert werden konnte. „Dies ist entscheidend für einen Krebspatienten, denn wenn wir sehen, dass eine Therapie nicht wirksam ist, muss frühzeitig über Alternativen nachgedacht werden. Mittlerweile ist die Methode aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken“, betont der Experte – vor allem nicht bei der Behandlung von Krebspatienten.“ ′

    Über die DEGUM

    Mit knapp 11.000 Mitgliedern gehört die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) zu den größten medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften in Deutschland und zu den größten Ultraschallgesellschaften weltweit. Sie vereint Ärzte und Studierende verschiedener Fachgebiete, Vertreter medizinischer Assistenzberufe, Naturwissenschaftler sowie Techniker. Die DEGUM hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Qualität der Ultraschalldiagnostik in den jeweiligen Facharzt- oder Schwerpunktausbildungen und in der klinischen Arbeit zu sichern. Damit möglichst viele Patienten von einer qualifizierten Ultraschalldiagnostik profitieren können, werden zertifizierte Ärztinnen und Ärzte auf den Internetseiten der DEGUM bekannt gemacht.

    Mehr Informationen finden Sie hier: www.degum.de

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