Brustkrebs trifft oft plötzlich – mitten ins Leben. Ich kenne diesen Weg aus eigener Erfahrung: Ich habe selbst eine Brustkrebserkrankung überlebt und begleite heute andere Betroffene auf ihrem Weg durch die Therapie.

Insgesamt hatte ich drei Krebserkrankungen in sehr jungen Jahren
Die erste Diagnose bekam ich mit 29 – zu einer Zeit, in der über junge Krebspatientinnen kaum gesprochen wurde. Zwei Monate nach der Geburt meines zweiten Kindes spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Ich ertastete einen harten Knoten in der Brust. Zunächst hieß es, das sei ein Milchstau, doch als meine Brustwarze zu bluten begann, ließ ich mich untersuchen. Der Ultraschall brachte Gewissheit: Brustkrebs.
Von diesem Moment an änderte sich alles. Es war, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Wochenlang lebte ich in einem Nebel aus Angst und Verzweiflung. Der Krebs war fortgeschritten, ich begann eine intensive Chemotherapie – damals noch ohne die heutigen personalisierten Ansätze. Rückblickend würde ich jedem raten, gleich zu Beginn eine molekulare Diagnostik zu fordern.
Nur wer von Anfang an richtig behandelt wird, hat die größte Chance auf Heilung.
Ich wurde mehrfach operiert, schließlich musste meine Brust amputiert werden. Die letzten Zyklen der Chemotherapie waren kaum auszuhalten. Ich wusste oft nicht, wie ich weitermachen sollte – mit zwei kleinen Kindern, erschöpft und voller Angst. Es ging nur mit Hilfe: Meine Mutter und Freunde trugen mich durch diese Zeit.
Sechs Monate nach der Behandlung kam der nächste Schock
Lebermetastasen. Man gab mir höchstens ein halbes Jahr. Diese Nachricht war unbegreiflich. Ich war fassungslos, wütend, hilflos – bis ich begann, die Wut in Energie zu verwandeln. Ich beschäftigte mich mit Meditation, Achtsamkeit, Ernährung und Bewegung. Selbstfürsorge wurde zum ersten Mal ein echtes Thema.
Nach einer weiteren Chemotherapie verschwanden alle Lebermetastasen. In zwei Operationen wurden drei Viertel meiner Leber entfernt. Ich wusste, dass das Risiko, dabei zu sterben, hoch war, schrieb Abschiedsbriefe an meine Kinder. Nach der OP erlitt ich einen 50-minütigen Herzstillstand. Ich hatte eine Nahtoderfahrung – ein Erlebnis, das mein Leben veränderte. Ich stellte mir grundlegende Fragen: Was ist mir wichtig? Warum will ich leben? Was bedeutet Weiblichkeit und Identität?
Ich musste mein Leben neu ordnen – mit einer Klarheit, die ich zuvor nie kannte.

Dann kam die dritte Krebsdiagnose – eine Absiedlung unter dem Schlüsselbein. Doch diesmal war ich innerlich stark. Ich entschied mich gegen eine weitere Chemotherapie, ließ mich operieren und bestrahlen. Ich hörte auf meine Intuition und lernte, meinem Körper zu vertrauen.
Heute bin ich seit 16 Jahren krebsfrei
Ich begann, mich mit meiner Familiengeschichte und mit Epigenetik zu beschäftigen – also damit, was wir genetisch und emotional von unseren Vorfahren in uns tragen. Ich glaube, das war der letzte Schritt meiner Heilung. Denn wer versteht, warum er so ist, wie er ist, kann sich verändern. All das fließt heute in meine Arbeit als Cancer Coach ein. Es ist meine Berufung, meine Erfüllung. Dieses Überleben ist kostbar – und es zu teilen, ist meine Aufgabe. Ich begleite Menschen, die selbst erkrankt sind, lese Arztbriefe, strukturiere Informationen, vermittle Sicherheit. Meine Patientinnen wissen, dass ich ihre Ängste kenne – nicht theoretisch, sondern aus Erfahrung.
Meine Coachings sind ganzheitlich. Ich arbeite mit integrativen Medizinern, erarbeite individuelle Ernährungs- und Bewegungspläne, abgestimmt auf die jeweilige Therapie. Jeder Mensch ist anders – in Körper, Denken und Disziplin. Ich rate meinen Patientinnen: Nach dem ersten Schock ins Hier und Jetzt zurückkehren, Ängste loslassen, Verantwortung übernehmen.
Denn in dem Moment, in dem man Hoffnung nicht aufgibt, beginnt das Leben wieder.





