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    Mesotherapie zur Behandlung chronischer Schmerzen

    Foto: Erica Smit via shutterstock

    Die Mesotherapie ist ein minimalinvasives Verfahren. Wie funktioniert das Verfahren und wo kommt es zum Einsatz?

    Bei der Mesotherapie werden individuell zusammengestellte Medikamente, Wirkstoffe und Schmerzmittel mit sehr feinen, kurzen Nadeln am Ort der Beschwerden in die Haut oder subkutan injiziert. Aufgrund der lokalen Behandlung werden nur sehr geringe Wirkstoffmengen benötigt: Die Substanzen gelangen über Diffusionsprozesse direkt in tiefer liegende Strukturen und müssen nicht erst über den Blutkreislauf transportiert werden. Gleichzeitig wird so der restliche Organismus nicht unnötig mit diesen Stoffen belastet.

    Viele Schmerzerkrankungen lassen sich – ggf. in Kombination mit anderen Therapien – mesotherapeutisch behandeln. Ziel ist es, nicht nur die Schmerzen zu lindern, sondern auch die zugrundeliegenden oder begleitenden Beschwerden zu behandeln. Hierzu werden der zu injizierenden Mischung je nach Erkrankung spezielle Medikamente oder Wirkstoffe hinzugefügt.

    Behandlung von Arthrosen

    Als schnell wirksame Maßnahme hat sich die Mesotherapie zum Beispiel bei allen Arten von Gelenkarthrosen, besonders auch bei den sonst schwierig zu behandelnden Fingergelenksarthrosen, gut bewährt. Bei einer Arthrose, also einer durch Knorpelschaden bedingten Knochenveränderung, kommt es zu schmerzhaften chronischen Entzündungsprozessen im Gelenk und den umliegenden Strukturen.

    Die mesotherapeutische Behandlung zielt darauf ab, diese entzündlichen Schübe aufzuhalten, die Gelenkfunktion wiederherzustellen und die Schmerzen zu lindern. Neben schmerzstillenden Mitteln kommen deshalb u.a. Durchblutungsmittel, Antirheumatika, Calcitonin zur Regulierung des Knorpel- und Knochenstoffwechsels sowie feuchtigkeitsbindende Hyaluronsäure für eine erhöhte Geschmeidigkeit und bessere Gelenkfunktion zum Einsatz.

    Die Mischung wird nicht ins entzündete Gelenk, sondern in die Haut darüber gespritzt, von wo aus die Substanzen schnell an ihren Bestimmungsort gelangen. Da ihre Wirkung lokal beschränkt ist, können auf diese Weise z. B. auch magenempfindliche Patienten mit nichsteroidalen Antirheumatika behandelt werden.

    Behandlung der Kalkschulter

    Als Kalkschulter (Tendinitis calcarea) wird eine durch Kalkablagerungen verursachte, äußerst schmerzhafte Entzündung, meist im Bereich der Sehnenansätze des Schultergelenks, bezeichnet. Die Mesotherapie setzt hier unter anderem den „Kalziumfänger“ EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) ein, um die Kalkablagerungen aufzulösen.

    Die dauerhafte Wirksamkeit dieses Behandlungsansatzes konnte 2009 in einer Studie nachgewiesen werden: Bei 34 von 40 behandelten Patienten hatten sich innerhalb von vier Wochen die Kalkdepots vollständig oder größtenteils aufgelöst. Eine Kontrolluntersuchung nach einem Jahr bestätigte den anhaltenden Behandlungserfolg.

    Mit der Mesotherapie können Kortisonbehandlungen, Operationen und vor allem die langfristige Einnahme von starken Schmerzmitteln und die damit möglichen Nebenwirkungen vermieden werden. Bei fachgerechter Anwendung durch einen Arzt oder Heilpraktiker kommt es in der Mesotherapie selbst nur extrem selten zu Nebenwirkungen, was sie insgesamt zu einer schonenden, aber wirksamen Alternative für Schmerzpatienten macht.

    Die Behandlung dauert in der Regel nur wenige Minuten. Sie wirkt aufgrund der speziellen Diffusionsmechanismen der Haut schnell und lang anhaltend.  Je nach Schweregrad der Beschwerden können eine oder mehrere Anwendungen in bestimmten Abständen erforderlich sein.

    Weitere Informationen zur Mesotherapie: Deutsche Gesellschaft für Mesotherapie e.V. www.mesotherapie.org

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