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    Rheumatische Erkrankungen – Keine Frage des Alters

    Foto: Benedikt Ziegler, Deutsche Rheuma-Liga

    Bei Rheuma denken die meisten zunächst an eine klassische Alterserkrankung. Dabei können bereits Kinder, teilweise schon im Säuglingsalter, von rheumatoider Arthritis betroffen sein. Die häufigste Form ist die juvenile idiopathische Arthritis (kurz JIA), an der allein in Deutschland etwa 1.200 Kinder pro Jahr neu erkranken.

    Besonders für die Eltern betroffener Kinder kann es zunächst schwierig sein, die Symptome wahrzunehmen und dann auch richtig einzuordnen. Eine möglichst frühe Diagnose ist aber wichtig, um schnell therapeutische Maßnahmen ergreifen zu können, da so bleibende Schäden an Gelenken oder Organen verhindert werden können. Mittlerweile gibt es auch für Kinder sehr gute Behandlungsmöglichkeiten, damit ein möglichst unbeschwertes und schmerzfreies Leben möglich ist.

    Warnsignale beachten

    Gerade bei kleineren Kindern gibt es durchaus Warnsignale, die auf eine rheumatische Erkrankung hindeuten können. Erwärmte, geschwollene Gelenke, die besonders am Morgen erst einmal „in Gang kommen“ müssen, können auf eine Entzündungsaktivität hindeuten. Manche Kinder bewegen sich plötzlich anders, nehmen eine Schonhaltung ein oder wollen wieder vermehrt getragen werden, obwohl sie bereits gut laufen können. Auch wenn ein Kind wiederholt über Schmerzen in bestimmten Gelenken klagt, sollte das erst genommen werden. Der Kinderarzt, der im Regelfall die erste Anlaufstelle ist, kann eine erste Untersuchung durchführen und gegebenenfalls an einen Orthopäden überweisen. Sollte der Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung sich verhärten, übernimmt an dieser Stelle dann meist der Rheumatologe, der mit den Eltern und, je nach Alter des betroffenen Kindes, mit dem jungen Patienten die geeigneten Therapiemaßnahmen bespricht.

    Die Erkrankung zur Ruhe bringen

    Auch wenn die Diagnose für die meisten Eltern zunächst ein Schock ist: Die Prognose bei einer frühen Diagnose ist positiv. In den meisten Fällen führt die Therapie zum vollständigen Rückgang der Gelenkentzündung und der Bewegungseinschränkung. Wichtig ist es, die Therapie konsequent durchzuführen. Das ist natürlich nicht nur für den jungen Patienten oder die junge Patientin eine Herausforderung, sondern insbesondere auch für die Eltern, da sie die tragende Rolle dabei spielen, wenn Medikamente eingenommen oder Termine in der Rheumatologie oder Physiotherapie wahrgenommen werden müssen. Gerade zu Beginn steht das Familienleben erst einmal Kopf, bevor man in einen neuen Alltag findet, in den die Therapie eingebunden wird. Der Austausch mit anderen Eltern kann dabei eine große Stütze sein, zudem bietet die Deutsche Rheuma-Liga umfassende Informationsangebote, die betroffene Eltern und ihre Kinder in Anspruch nehmen können. 

    Jörg Pilawa ist Botschafter der Deutschen Rheuma-Liga

    Der Fernsehmoderator Jörg Pilawa engagiert sich für die Deutsche Rheuma-Liga, denn er hat selbst eine Tochter, die im Alter von zwei Jahren an Rheuma erkrankt ist. Er sagt, auch für ihn und seine Frau war die Diagnose zunächst ein Schock. Im Gespräch mit der Rheuma-Liga erzählt er: „Alles begann mit Schmerzen in Knie-, Hand- und Sprunggelenken. Meine Frau Irina und ich wussten nicht, was unser Kind hatte. Nova wollte nicht mehr aus dem Bett aufstehen. Sie blieb einfach liegen. Zunächst wurde ein Infekt vermutet. Schließlich hat ein Rheuma-Spezialist aus der Hamburger Uniklinik die Krankheit diagnostiziert.“ Mittlerweile hat sich der Zustand seiner Tochter stabilisiert, da sie zügig die für sie passende Behandlung bekommen hat. Mit seinem Engagement für die Deutsche Rheuma-Liga will Jörg Pilawa zeigen, dass Eltern und Kinder mit ihren Fragen und Problemen nicht allein sind. „Jede Familie findet ihren Weg, mit der Krankheit umzugehen.“ Dabei würden auch Gespräche mit anderen betroffenen Eltern helfen. In der Deutschen Rheuma-Liga gibt es in vielen Städten Elternkreise, die sich regelmäßig treffen. Außerdem möchte Jörg Pilawa dabei helfen, die Menschen über die Krankheit aufzuklären. „Viele wissen nicht, dass auch Kinder von Rheuma betroffen sein können“, sagt er. Rheuma kann jeden treffen. Es gibt über 100 verschiedene Krankheitsbilder. 20 Millionen Menschen in Deutschland leiden an rheumatischen Erkrankungen. Eine rechtzeitige Diagnose ist wichtig, um den Krankheitsverlauf zu stoppen oder zumindest abzuschwächen.

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