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    Die Rolle der Luftschadstoffe für die Gesundheit

    Foto: Tridsanu Thopet via Shutterstock

    Saubere Luft darf kein Luxus sein, vielmehr ist sie ein lebenswichtiges Gut. Auch wenn die Luftbelastung in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist, werden die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Schadstoffwerten in Deutschland immer noch an vielen Stellen überschritten. Daher muss es zentrale politische Aufgabe sein, die Konzentration an Luftschadstoffen weiter zu reduzieren.

    Prof. Dr. Annette Peters

    Direktorin des Instituts für Epidemiologie

    Wichtige Quellen für die Belastung unserer Außenluft sind in erster Linie Verbrennungsprozesse aus Energieversorgung, Haushalt und Verkehr sowie Landwirtschaft und Industrie. Der deutliche Rückgang von Schwefeldioxid, Kohlenstoffmonoxid oder Blei seit den 1970er-Jahren zeigt, dass die Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität gegriffen haben.

    Gesundheitsrisiken bergen aber nach wie vor drei Schadstoffe: Stickstoffdioxid, Feinstaub und Ozon. Stickoxide entstehen vor allem aus Feuerungsanlagen für Kohle, Öl und Holz sowie aus Dieselfahrzeugen, die nicht den neusten Abgasnormen entsprechen. Hauptquelle für Feinstaub sind Kraftwerke, Industrieprozesse, Straßenverkehr und Heizungen. Ozon bildet sich bei starker Sonneneinstrahlung aus Vorläufersubstanzen des Verkehrs und anderen Quellen.

    Die Forschung zum Einfluss von Luftschadstoffen auf die Gesundheit hat in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte gemacht. Mittlerweile sind klare Zusammenhänge insbesondere zwischen der Feinstaub-, Stickstoffdioxid- und Ozonbelastung und der Entstehung von Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen belegt. Große Bevölkerungsstudien wie die KORA-Studienplattform des Helmholtz Zentrums München, die Heinz Nixdorf Recall Studie oder das Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Instituts haben dazu eine Fülle von Daten zusammengetragen.

    Als bestätigt gilt demnach, dass die Reizgase Ozon und Stickstoffdioxid Entzündungsreaktionen auslösen können. So führen Belastungen mit Ozon und Stickoxiden zu mehr atemwegsbedingten Krankenhauseinweisungen, vor allem bei Patientinnen und Patienten mit Asthma oder der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Auch tragen die Luftschadstoffe möglicherweise zur Entstehung der Atemwegserkrankungen bei.

    Feinstäube, insbesondere die sehr kleinen Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern (µm), dringen in die kleinen Atemwege und Lungenbläschen vor. Sie können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Krebs auslösen und letztlich die Lebenszeit der Betroffenen verkürzen. Neuere Studien geben sogar Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung und Diabetes. 

    Aber den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bereitet noch etwas Sorge: Im Zusammenspiel von verschiedenen Umweltfaktoren wie dem Verkehrslärm, dem Mix aus Luftschadstoffen und der Temperaturerhöhung durch den Klimawandel deutet vieles darauf hin, dass sich Umweltexpositionen in ihrer Wirkung gegenseitig noch verstärken. So könnte sich die Situation vor allem für die Stadtbevölkerung eher noch verschärfen. Forschende fordern daher neben vielen anderen Maßnahmen, den EU-Grenzwert für Feinstaub unter 2,5 µm zum Schutz der Gesundheit deutlich abzusenken. Stickoxidemissionen aus dem Verkehr ließen sich dem Umweltbundesamt zufolge durch hohe Abgasstandards und eine umweltverträgliche Verkehrsgestaltung verringern. Weitere Potenziale sieht die Behörde in Energiesparmaßnahmen, in einer besseren Energieeffizienz etwa durch verbrauchsarme Motoren und neue Antriebstechnologien oder im Einsatz emissionsfreier Energien. 

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