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    Vergessen Sie Ihre Darm-Hirn-Achse nicht!

    Foto: VectorMine via Shutterstock

    Warum, erklärt Michael Wäger im Interview.

    Michael Wäger

    Michael Wäger, BSc. MSc.
    Leiter des Wissenschaftsteams und Wissenschaftlicher Repräsentant

    Welche Rolle nimmt der Darm aus Sicht des Mikronährstoff-Experten ein?

    Unser Darm gehört zu den faszinierendsten Organen des menschlichen Körpers. Gerade der Dünndarm gilt als Wunder der Natur: durch eine Gesamtoberfläche von fast einem Tennisplatz (ca. 250 m²) können wichtige Nährstoffe resorbiert und im nächsten Schritt ans Blut- sowie die Lymphbahnen abgegeben werden. Doch auch die Schlagfertigkeit unseres Immunsystems hängt von unserem Darm ab. Mit rund 80 Prozent der Immunzellen beherbergt der Darm dreimal mehr Immunzellen als Lymphknoten, Milz und Knochenmark zusammen. 

    Wie kann man aus Ihrer Sicht die Darmgesundheit bestmöglich unterstützen?

    Für mich persönlich gibt es zwei Faktoren, welche im Bereich der Darmgesundheit besonders im Fokus stehen sollten: Einerseits die Darmschleimhaut, andererseits das Mikrobiom. Die Darmschleimhaut ist die größte Schleimhaut des menschlichen Körpers. Da die Zellen der Darmschleimhaut einem stetigen Erneuerungsprozess ausgesetzt sind, sollte man ihre Bedürfnisse gezielt unterstützen. Auch unsere Darmflora, Mikrobiom genannt, sollte nicht zu kurz kommen. Während im Dünndarm in Relation zum Dickdarm nur wenige Bakterien zu finden sind, ist der hintere Darmabschnitt von einem dichten Bakterienrasen bewachsen. Rund 100.000 Milliarden Keime mit mindestens 500 bis 1000 unterschiedlichen Arten bilden die ein bis zwei Kilogramm schwere Darmflora.

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    Welche Mikronährstoffe würden Sie hier konkret empfehlen?

    Ich empfehle Mikronährstoffe, welche die Darmschleimhaut erhalten können und zudem Schlüsselfunktionen im Immunsystem übernehmen. So unterstützt etwa Vitamin A die normale Schleimhautfunktionen. Gleichzeitig können Zink und Vitamin D einen Beitrag zur Zellteilung leisten. Nährstoffe wie Vitamin C, Selen, Zink und Vitamin D tragen zudem zur normalen Funktion des Immunsystems bei. Denkt man ans menschliche Mikrobiom, so ist eine ballaststoffreiche Ernährung sehr zu empfehlen. Die Nahrungsfasern dienen den Darmbakterien als Nahrung. Bei Bedarf kann die gezielte Zufuhr von Milchsäurebakterien-Kulturen in Betracht gezogen werden. Hier sollten  Multistammpräparate ausgewählt werden, da Präparate, die mehrere wertvolle Bakterienstämme enthalten, günstiger sein können als Produkte mit nur einem Stamm. Die verschiedenen Keime unterstützen sich gegen-
    seitig in ihrer Funktion und sorgen für ein vielfältiges Besiedelungsmuster im Darm.

    Die psychische Gesundheit wurde in den letzten Jahren zu einem regelrechten Trendthema. Welche Verbindung gibt es zwischen dem Darm und unserem Gehirn? 

    Wenn es um die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn geht, spricht man im Fachjargon von der sogenannten „Darm-Hirn-Achse“. Egal ob Hunger, Sättigung, oder etwaige Unregelmäßigkeiten – über die „Darm-Hirn-Achse“ kommuniziert unsere Bauchmitte mit unserem Denkzentrum und vice versa. Umso wichtiger sind aktuelle Forschungsarbeiten in diesem Bereich, welche auch die mögliche Rolle von Mikronährstoffen diskutieren.

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