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    „Meine Suchtgeschichte ist sowohl Abschreckung wie auch mögliche Motivation für einen Ausstieg“

    Foto: Orawan Pattarawimonchai via Shutterstock

    Robert Rutkowski 

    Freier Fotojournalist
    robert-rutkowski.de

    Angefangen hat alles im Alter von 14 Jahren. Der Erstkontakt mit Cannabis. Neugierig, unbedarft und von älteren Jugendlichen angespornt. Daraus entstand eine Drogenabhängigkeit, die 25 Jahre dauern sollte. Im Laufe dieser Jahre habe ich Drogen für mehr als 300.000 Euro konsumiert. Täglich drei bis fünf Gramm Cannabis und ein quälendes Jahr mit Kokainabhängigkeit, mit bis zu vier Gramm täglich. 

    Mein Einstieg wurde durch meine Liebe zur Musik eingeleitet. Nachdem Sport mich nicht ausfüllte, begann ich Instrumente zu erlernen. Zuerst Gitarre, dann etwas Klavier und Bassgitarre. Durch die damit zusammenhängenden Kontakte bekam ich Zugang, und meine „Drogenkarriere“ begann. Viele Faktoren sind ursächlich dafür, dass eine Sucht entstand. Unter anderem eine Familie ohne Vater, zudem Schlüsselkind, weil meine Mutter arbeiten musste, um uns zu ernähren. Meine Großeltern kümmerten sich liebevoll, vermochten es aber nicht, mir Grenzen aufzuzeigen. Nach einem Jahr war ich bei täglichem Konsum angelangt. Es gelang mir dennoch ein gesellschaftlich normiertes Leben zu führen, sprich arbeiten, Geld verdienen und Steuern zahlen: „Erst schaffen, dann kiffen“. Eine Zwischenepisode mit LSD gab es auch. Die-se habe ich nach einem Jahr beendet. Ein sogenannter „Horrortrip“ lehrte mich, die Finger davon zu lassen. 

    Die für mich schmerzhafteste Erfahrung war Kokain. Es veränderte mich und mein ganzes Leben. Auch finanziell war es eine Katastrophe. Bis zu vier Gramm täglich waren die Regel. Nach einem Jahr war ich gesundheitlich, wirtschaftlich und mental ganz unten. Aus purer Verzweiflung und mit eisernem Willen gelang mir jedoch der Ausstieg. Mit einem kalten Entzug.

    Erst im Alter von 42 schaffte ich es auch, meine Cannabisabhängigkeit zu beenden. Ärztlich begleitet, mit Langzeittherapie. Mehrere Jahre in einer Selbsthilfegruppe halfen mir dabei. 

    Ich lebe jetzt seit 16 Jahren ohne Konsum und bin stolz darauf, den Ausstieg geschafft zu haben.  

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