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    Ausgezeichnetes Engagement für Schlaganfall-Patienten

    Foto: Ina Armbrüster

    270.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall. Fast doppelt so viele Menschen als noch vor 25 Jahren können ihn heute überleben. Doch wie geht es weiter? Menschen, die sich in besonderer Weise für Betroffene engagieren, zeichnete die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe jetzt mit ihrem „Motivationspreis 2020“ aus.

    Jürgen Langemeyer (61) aus Norderstedt war als Unternehmensberater international tätig. Eine Hirnblutung warf ihn vor siebzehn Jahren aus der Bahn. An den Folgen, einer Halbseitenlähmung, leidet er bis heute. Langemeyer beschäftigte sich aber nicht nur mit seiner eigenen Rehabilitation, sondern auch mit dem Gesundheitssystem, an dem ihm manches merkwürdig vorkam. Gespräche mit anderen Betroffenen und Kontakte zu Selbsthilfegruppen bestätigten seinen Eindruck: Es mangelt an Abstimmung zwischen den Akteuren.


    Jürgen Langemeyer erlitt vor 17 Jahren eine Hirnblutung und wurde nun für die
    Gründung des Schlag- Anfall-Rings ausgezeichnet.
    Janina Wisniewski erlitt bereits als ungeborene einen Schlaganfall.
    Sie kämpfte gegen alle Prognosen. Heute hilft sie anderen Betroffenen über ihren Blog.

    Langemeyer gründete den „Schlaganfall-Ring“, um die Beteiligten ins Gespräch zu bringen und die Versorgung zu verbessern. Ein wichtiges Element ist der Bezugstherapeut, der in enger Abstimmung mit dem Patienten für den „roten Faden“ in der Behandlung sorgt. Anfang November zeichnete die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe sein Engagement mit dem Motivationspreis 2020 aus. „Am Ende eines solchen Jahres diesen Preis zu bekommen, ist einfach großartig“, freute sich Langemeyer.

    Ganz unterschiedliche Menschen zeichnete die Jury in diesem Jahr aus. Während Unternehmensberater Langemeyer sich Gedanken macht, wie er der System verbessern kann, setzt die 26-jährige Janina Wiesniewski auf die innere Kraft jedes Einzelnen: „Die Leute sollen Motivation mit nach Hause nehmen, sie sollen das Gefühl haben: „Hey, ich kann etwas verändern!“ sagt die Wuppertalerin.

    Ihr Schicksal ist für viele unfassbar. Der Schlaganfall traf sie schon als Ungeborene, im Leib ihrer Mutter! Mit 14 machten ihr Ärzte und Therapeuten keine Hoffnung mehr, noch weitere Fortschritte zu erzielen. Doch sie entdeckte das mentale Training für sich und erreicht damit bis heute immer neue Ziele. Inzwischen begleitet sie Familien mit betroffenen Kindern und erwachsene Schlaganfall-Patienten als Coach, teilt ihre Erfahrungen in einem Online-Tagebuch und gibt regelmäßig auf ihrem Youtube-Kanal konkrete Übungs-Tipps im Video.

    Weitere Preisträger sind der Hannoveraner Andreas Gartung, ausgezeichnet für seinen Blog „Leben mit einer Hand“ und der Essener Neurologe Prof. Dr. Markus Krämer. Er hat einen Verein gegründet, um Betroffenen der seltenen Schlaganfall-Ursache Moyamoya zu helfen. Brigitte Hallenberg aus Wermelskirchen gründete Selbsthilfegruppen und ein Beratungsbüro und bildet Schlaganfall-Helfer aus. Und der Ratinger Dirk Lößnitz leitet eine besonders aktive Selbsthilfegruppe. Ihre Mitglieder nehmen am Forschungsprojekt „Rehaboard“ teil, um die Rehabilitation für künftige Patienten zu verbessern.

    Ihre Ehrung konnten die Preisträger vorerst nur digital in Empfang nehmen, doch die besondere Anerkennung kam auch über das Internet bei ihnen an. Dr. Brigitte Mohn, Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Schlaganfall-Hilfe, lobte das vorbildliche Engagement in ihrem Grußvideo: „Sie sind ganz vielen Menschen ein Licht in dieser Zeit!“

    Sie möchten mehr erfahren?

    Besuchen Sie die Website schlaganfall-hilfe.de/de/das-tun-wir/aktivitaeten/motivationspreis und informieren Sie sich weiter!

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