Home » Neurologie » Innovative Neurorehabilitation für Parkinson-Patienten
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Parkinson gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Obwohl Parkinson nicht heilbar ist, ermöglichen Medikamente und vor allem weitergehende Behandlungen und Therapien eine deutliche Linderung der Beschwerden, trotz bisher ungeklärter Ursache.

Relativ neue Erkenntnisse zeigen, dass Störungen nicht motorischer Funktionen früher auftreten, wie z. B. Reden im Schlaf oder Schlafwandeln, Inkontinenz, Depressionen, Angstzustände, Schmerzen, Schwindel und der Verlust des Geruchssinnes. Die motorischen Symptome kommen häufig erst sehr viel später dazu, wie z. B. das Zittern, die Versteifung der Muskulatur, die Verlangsamung und Verarmung der Bewegungen und das typische Maskengesicht. Vor allem bei den nicht motorischen Funktionen können Angehörige früh Alarm schlagen.

Das Krankheitsbild bei Parkinson ist sehr individuell und kann sich über die Jahre hinweg mehrfach verändern. Medikamente, die anfangs gut geholfen haben, müssen nach einer gewissen Zeit neu dosiert oder ergänzt werden.

Am Universitätsspital in Zürich (USZ) befasst sich das Team unter der Leitung von Prof. Dr. med. Christian Baumann, Leitender Arzt an der Kli- nik für Neurologie, mit der Diagnose und Behandlung von Parkinson.

Nach einer Parkinson-Diagnose steht am USZ in Zürich die gesamte international etablierte und zugelassene Auswahl der Behandlungsstrategien zur Verfügung: tiefe Hirnstimulation, MR-gesteuerter fokussierter Ultraschall, Duodopa- und Apomorphinpumpe. Mit der tiefen Hirnstimulation bietet das USZ eine sehr wirksame Behandlung an, die im besten Fall eine medikamentöse Behandlung für einen längeren Zeitraum ersetzen kann. Hierbei werden feine Elektroden operativ im Gehirn eingesetzt. Diese Elektroden übertragen dauerhaft elektrische Impulse an strategisch wichtige Orte des Gehirns und beeinflussen dadurch die Funktionen der betroffenen Hirnregion und der damit verbundenen Strukturen.


Besonders wichtig ist es, dass Patienten nach einem solchen operativen Eingriff eine auf die Feinjustierung des Schrittmachers spezialisierte Rehabilitationsklinik besuchen. Der medizinische Leiter Prof. Dr. med. Andreas Luft und sein Team bei cereneo, einer Neurorehabilitationsklinik am Vierwaldstättersee, arbeiten dazu sehr
eng mit dem USZ zusammen. In der Regel verlässt ein Patient das USZ nach zehn Tagen und erhält bei cereneo einen individuell auf die Bedürfnisse abgestimmten Behandlungsplan.

Das interdisziplinäre Team bestehend aus Therapeuten, Pflegekräften und Neurologen arbeitet in den nächsten vier bis fünf Wochen intensiv mit dem Patienten in individuellen Therapieeinheiten zusammen. Der behandelnde Neurologe nimmt eine Feinjustierung der Stimulation vor, sodass die Parkinson-Medikamente deutlich oder sogar komplett reduziert werden können. Zusätzlich erhält der Patient intensive Bewegungstherapie, um Gleichgewicht, Gang und Muskelkraft zu stärken. Hier spielt vor allem neben der klassischen Bewegungstherapie die Robotik-gestützte Therapie eine wichtige Rolle. Logopädisches und neuropsychologisches Training ergänzen die Therapie, um Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken und kognitive Fähigkeiten, wie z. B. die Aufmerksamkeit, Konzentration und Orientierung, zu verbessern.

Auch die Ernährung spielt bei Parkinson eine wichtige Rolle. Im Speziellen bei der Einnahme von Dopamin ist es wichtig, eine Stunde vorher und zwei Stunden nachher keine Eiweiße zu sich zu nehmen. Die cereneo-Ernährungsexpertin stimmt den Speiseplan genau auf den Patienten ab und unterstützt so den Rehabilitationsprozess.

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