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    Corona und Darmkrebsvorsorge – Was können wir aus der Pandemie lernen?

    Foto: Dr. Christa Maar (Felix Burda Stiftung)

    Die Diagnose Krebs ist ein Schock, denkt man dabei als erstes meist an die Unheilbarkeit der Erkrankung. Fakt ist, dass in Diagnose und Therapie in den zurückliegenden Jahren große Fortschritte erzielt wurden. Das Ergebnis lässt sich u. a. daran ablesen, dass trotz der steigenden Neuerkrankungszahlen immer weniger Menschen an ihrer Krebserkrankung sterben.

    Gegenwärtig leben ca. vier Millionen unserer Mitbürger mit einer Krebsdiagnose, eine enorme Zahl. Jedes Jahr kommen etwa 500.000 Neuerkrankungen hinzu, mit steigender Tendenz. Dieser Krebs-Tsunami kann unser Gesundheitssystem an den Rand seiner Möglichkeiten bringen, wenn nicht bald energisch gegengesteuert wird. Es geht nicht nur darum, Leid und Tod zu verhindern. Ziel des Gesundheitswesens muss sein, den prognostizierten Daueranstieg an Krebsneuerkrankungen durch die effektive Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten zur Prävention von Krebs sowie den konsequenten Einsatz neu entwickelter Präventionsmethoden umzukehren.

    Eine Krebsart, für die es hervorragende präventive Möglichkeiten gibt, ist Darmkrebs. Gegenwärtig erkranken jedes Jahr 61.000 Menschen neu an Darmkrebs und 24.600 sterben an der Erkrankung. Das müsste nicht sein. Denn: Bei der Vorsorgedarmspiegelung lassen sich gutartige Krebsvorstufen erkennen, die während der Untersuchung entfernt werden. Dadurch wird verhindert, dass sie irgendwann später zu Krebs werden. Etwa 8 Millionen Versicherte haben bis heute an der gesetzlichen Vorsorgedarmspiegelung teilgenommen. Dadurch wurden ca. 306.000 Neuerkrankungen und 145.000 Todesfälle von Darmkrebs verhindert. Seit Juli 2019 werden Versicherte über 50 Jahre zur Darmkrebsvorsorge eingeladen. Gleichzeitig wurde die Altersgrenze anspruchsberechtigter Männer für die Vorsorgedarmspiegelung von 55 auf 50 Jahre herabgesetzt, da Männer im Schnitt 5 Jahre früher an Darmkrebs erkranken als Frauen. Dies hat bei der Teilnahme an der Vorsorgedarmspiegelung in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 zu einem deutlichen Anstieg der Vorsorgedarmspiegelungen geführt: Es wurden 9.500 Untersuchungen mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum durchgeführt. 

    Wenn wir aus der Pandemie für die Krebsvorsorge insgesamt und die Darmkrebsvorsorge im Besonderen etwas lernen können, dann dies: Voraussetzung für die Wirksamkeit von Maßnahmen, die sich an eine sehr große Zielgruppe richten, ist, dass möglichst viele Mitglieder der Zielgruppe sich beteiligen. Bei der Pandemie geht es um den Schutz vor einem Virus. Bei Darmkrebs geht es darum, möglichst viele Menschen aus der Zielgruppe der über Fünfzigjährigen zur Teilnahme an der Vorsorge zu bewegen, um sie vor einer schweren und möglicherweise unheilbaren Krebserkrankung zu bewahren. Wenn es gelingt, das Verständnis hierfür auf breiter Basis zu implementieren, könnte dies ein entscheidender Beitrag zur Reduzierung der weiterhin viel zu hohen Neuerkrankungs- und Todesraten von Darmkrebs sein.  

    Sie möchten mehr erfahren?

    Weitere Informationen finden Sie unter www.felix-burda-stiftung.de.

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