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    Morgens im Rollstuhl, abends ein Spaziergang

    Ob Cedrik morgen früh mit dem Rollstuhl zur Schule muss, ist heute noch nicht klar. Seit Wochen sind seine Kniegelenke morgens sehr steif. Es braucht Zeit, bis sie geschmeidig werden. Erst Stunden später kann er laufen. Bei Lehrern und Mitschülern erntet er deshalb oft Kopfschütteln. Doch Cedrik simuliert nicht. Der Zwölfjährige hat Rheuma – wie etwa 13.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland. Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Physio- und Ergotherapie und Arzttermine sind für die Familie eine tägliche Herausforderung. Dazu kommt die Unwissenheit in der Gesellschaft. „Die meisten Menschen verstehen die Krankheit nicht. Sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen“, sagt Cedriks Mutter Petra Rerink.

    Rheuma ist – anders als viele vermuten – keine Alte-Leute-Krankheit. Es kann jeden treffen. Über 100 unterschiedliche Krankheitsbilder kennen Rheumatologen mittlerweile. Häufig gehen sie mit Schmerzen an Gelenken, Sehnen und Muskeln einher. Die Erkrankung kann aber auch Augen oder Blutgefäße attackieren oder innere Organe schädigen.

    Mittlerweile gibt es Medikamente, die zielgenau in das Immunsystem eingreifen. Sie dämpfen die chronische Entzündung und lindern die Schmerzen. Doch Rheuma ist eine vielschichtige Krankheit. Oft dauert es, bis die Diagnose klar ist. Meist hilft erst der Facharzt für Kinderrheumatologie weiter.

    In sehr seltenen Fällen kann Rheuma auch vererbt werden. So wie bei Familie Rerink. Auch Cedriks drei Geschwister haben Rheuma. Bei jedem verläuft die Krankheit sehr unterschiedlich. Auch die Mutter ist erkrankt. Trotzdem sind die Rerinks eine fröhliche Familie. Die Kinder sind selbstbewusst und gehen ihre Wege. Claudia ist 18 und macht ein Freiwilliges Soziales Jahr. Sie will Lehrerin werden. Ihr kleiner Bruder Nils (9) geht gern zur Schule. Thomas (21) hat eine feste Arbeitsstelle und lebt seit einigen Jahren beschwerdefrei.

    Alle vier lieben Sport. Schwimmen, Rollerblades, Ballett, Fußball, Reiten. Sie wollen sich bewegen, wie jedes andere Kind auch. Abends liegen sie dann zwar oft im Wohnzimmer auf dem Sofa, auf ihren Gelenken die Kühlpacks. Auf der anderen Seite müssen sie sich auch bewegen. „Wer rastet, der rostet“, sagt Claudia. Das gilt ganz besonders für Menschen mit Rheuma.

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