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    Das Multiple Myelom – kaum bekannt, weit verbreitet

    Foto: Ollyy via Shutterstock.com

    Kaum einer kennt diese Erkrankung, obwohl sie zu den häufigsten der westlichen Welt gehört:
    Jedes Jahr erhalten rund 7.000 Patient*innen in Deutschland die Diagnose „Multiples Myelom“. Zwar gibt es bislang keine Heilung, aber immer bessere Behandlungsmethoden, dank derer Patient*innen eine hohe Lebensqualität erzielen können. 

    Das Multiple Myelom wird umgangssprachlich auch als „Knochenmarkskrebs“ bezeichnet. Die Erkrankung beginnt meist unspezifisch, Patienten verspüren nicht immer Symptome. Häufig wird ein Multiples Myelom eher nebenbei im Rahmen einer Routineuntersuchung festgestellt. Wenn Symptome auftreten, können dies Rückenschmerzen, Knochenbrüche oder Anämie sein. Auch Müdigkeit, Verwirrtheit, nächtliches Schwitzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Atembeschwerden treten mitunter auf.  

    Auslöser und Risikofaktoren weitgehend unbekannt

    Obwohl das Multiple Myelom – wörtlich übersetzt „viele Tumoren im Knochenmark“ – die zweithäufigste maligne (bösartige) Erkrankung des Blutes ist, sind Ursachen bis heute weitgehend unbekannt. Wohl aber weiß man, was sie im Körper anrichtet: Die Antikörper-produzierenden Immunzellen im Knochenmark vermehren sich unkontrolliert und entarten. Dadurch wird zum einen die normale Blutbildung unterdrückt, zum anderen sind Myelomzellen nicht mehr in der Lage, funktionierende Antikörper gegen Infektionserreger zu bilden. Darüber hinaus bilden die entarteten Plasmazellen knochenabbauende Zellen, was ein „Ausdünnen“ der Knochen zur Folge hat. Eine Anfälligkeit für Knochenbrüche und Knochenschmerzen sind die Folgen.

    Als recht gesichert gilt, dass das Erkrankungsrisiko mit höherem Alter steigt. Betroffene sind zum Zeitpunkt der Diagnose meist etwas über 70 Jahre alt. Ein Auftreten vor dem 45. Lebensjahr ist sehr selten und betrifft nur 1,5 Prozent der Fälle. 

    Immer besser behandelbar

    Auch wenn ein Multiples Myelom bislang nicht heilbar ist – die Langzeitprognose für Betroffene hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. So wird das mittlere Überleben nach Diagnosestellung inzwischen mit sechs Jahren angegeben, mit steigender Tendenz. Immer mehr Patienten leben auch zehn Jahre und mehr mit der Erkrankung. Es werden zunehmend neue Arzneimittel entwickelt, die auch nach mehreren Rückfällen noch wirken oder wenn die bisherige Behandlung kein Ansprechen mehr erzielt.

    Vorrangiges Ziel bei der Behandlung ist, das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen oder wenigstens zu verringern. Innovative Behandlungsoptionen geben den Betroffenen heute neue Hoffnung und bieten ihnen die Chance auf ein längeres Leben mit gleichzeitig steigender Lebensqualität. Auch selbst aktiv zu werden, ist wichtig. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, ausreichendes Trinken und viel Bewegung sowie, nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt bzw. der Ärztin, auch Sport können nicht nur zu allgemeinem Wohlbefinden, sondern auch zu einer verbesserten Prognose beitragen. 

    Darüber hinaus spielt auch die Psyche eine Rolle. Mediziner*innen empfehlen Betroffenen zwar, Infektionsrisiken nach Möglichkeit zu vermeiden, sie sollten jedoch in den Vordergrund stellen, nicht zu viel Angst zu haben, auch nicht vor einem Rückfall. Sein Leben zu leben, ist ein wichtiger Rat.

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