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    Der Recall beim Zahnarzt

    Foto: hedgehog94 via shutterstock

    Regelmäßige Prophylaxe ist der Schlüssel zur lebenslangen Zahngesundheit.

    Rund ein Drittel der Deutschen sind Zahnarztmuffel, so lautet das Ergebnis des diesjährigen Zahnreports der Barmer GEK. Die Studie zeigt, dass gerade junge Leute sich vor regelmäßigen zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen auf dem Zahnarztstuhl drücken.

    Männer erweisen sich dabei als besonders scheu: Nur 54 Prozent aller 20 bis 24 jährigen Männer gehen einmal jährlich zur Zahnvorsorge, bei gleichaltrigen Frauen finden immerhin 67 Prozent mindestens einmal den Weg in die Praxis.

    Alles in allem viel zu wenig, wie Mediziner befinden. Wer ständig seine Vorsorgetermine versäumt, erhalte nicht die nötigen Prophylaxemaßnahmen wie etwa die Entfernung der krank machenden Zahnbeläge. Nachhaltige Folgen verpasster Termine betreffen dabei bereits die Kleinsten: So nehmen 70 Prozent der Kinder zwischen zweieinhalb und sechs Jahren nicht die Möglichkeit wahr, an den Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen, was unter anderem ein erhöhtes Kariesrisiko und Schädigungen des Milchgebisses mit sich bringt. Diese Vorschädigungen können im Anschluss auch zu Problemen bei den bleibenden Zähnen führen.

    Ich plädiere für einen lebenslangen Recall.

    Keine Unterbrechung erlaubt

    Die Erkenntnis, dass kontinuierliche Präventivmaßnahmen das natürliche Gebiss langfristig gesund erhalten, konnten bereits die schwedischen Prophylaxepioniere Axellson und Lindhe vor 40 Jahren in einer Modelluntersuchung nachweisen.

    Der Vergleich einer Testgruppe aus 375 Patienten, die alle drei Monate Mundhygieneinstruktionen und professionelle Zahnreinigungen erhielten, mit einer Kontrollgruppe aus 180 Patienten, bei denen diese Maßnahmen nur alle zwölf Monate durchgeführt wurden, zeigten klare Unterschiede: Bereits nach sechs Jahren trat bei den Patienten der Testgruppe praktisch keine neuen Karies mehr auf. Die Anzahl verlorener Zähne während einer Beobachtungsdauer von 30 Jahren bei Patienten zwischen 50 bis 80 Jahren war durchschnittlich weniger als ein Zahn pro Patient.

    Die von Dr. Klaus-Dieter Bastendorf im Jahr 2012 veröffentlichte Studie zur Bedeutung der Prophylaxe für den Erhalt der Mundgesundheit im Praxisalltag baut auf diesen Ergebnissen auf. Hierbei wurden im Rahmen der Praxis-Studie 105 Patienten nachuntersucht, die bereits seit frühem Alter (mittleres Alter: sechs Jahre) in das Präventivkonzept der Praxis eingebunden waren, welches bis zu 30 Jahre lang aufrechterhalten werden konnte. Die Patienten nahmen dabei zweimal jährlich an einer systematischen Individualprophylaxe teil. Es mussten in diesem Zeitraum nur bei vier Patienten insgesamt sechs Zähne entfernt werden. Die Patienten, bei denen Zähne gezogen worden mussten, gehörten alle der Gruppe der Unterbrecher des Recalls an.

    Der„Recall“

    Die guten Ergebnisse der Langzeitstudie führt Bastendorf insbesondere auf die regelmäßige professionelle Entfernung krankmachender Beläge einschließlich der strikten Einhaltung der Zahnarzttermine (Recalls) zurück. Der Recallgedanke beruht auf der Beobachtung, dass die Patientenmitarbeit kontinuierlich nachlässt, sobald die aktive Behandlungsphase abgeschlossen ist beziehungsweise der Zahnarzt seinen direkten Einfluss auf den Patienten verliert. Diesen Zusammenhang belegen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), denen zufolge nur die Hälfte aller erwachsenen Patienten die erteilten ärztlichen Anweisungen hinreichend befolgt.

    Zahnmediziner plädieren daher schon seit Längerem für ein langfristiges Recall, denn bei regelmäßiger professioneller Zahnreinigung sind auch bei nicht optimaler häuslicher Mundhygiene ausreichend gute Ergebnisse zu erwarten. Eine erfolgreiche Prävention baut demnach auf die aktive Mitarbeit der Patienten einerseits und auf die aktive Intervention der behandelnden Praxis andererseits auf. Patienten tun also gut daran selbstverantwortlich die Einhaltung der gesetzten Prophylaxetermine wahrzunehmen – als Dank winkt eine lebenslange Mundgesundheit und ein vertrauensvolles Verhältnis zum behandelnden Arzt.

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