Dermatologin Dr. med. Yael Adler erklärt, wie Hautveränderungen mit Nährstoffen, Darm und Lebensstil zusammenhängen.

Dr. med. Yael Adler
Foto: Marcus Höhn
Die Haut gilt als Spiegel unserer Gesundheit. Was kann unser Hautzustand über unser Wohlbefinden verraten?
Unsere Haut ist ein Frühwarnsystem: Veränderungen in Farbe, Struktur oder Heilung liefern Hinweise auf innere Ungleichgewichte. Blässe kann auf Eisenmangel deuten, Gelbfärbung auf Leberprobleme, Rötungen auf Entzündungen oder Gefäßstörungen.
Juckreiz, schlecht heilende Wunden, Haarausfall oder extreme Trockenheit sind oft Anzeichen für Mikronährstoffmängel, Immunstörungen oder ein gestörtes Haut- und Darmmikrobiom. Sogar frühe Falten sind ein Signal für zu viel Sonne, Zucker, oxidativen Stress oder fehlende Kollagenbausteine.
Welche Nährstoffe braucht unsere Haut, um gesund zu bleiben?
Die Haut benötigt ein ausgewogenes Zusammenspiel von Makro- und Mikronährstoffen. Omega-3-Fettsäuren aus Seefisch oder Algen lindern Entzündungen und Juckreiz, Vitamin D stärkt die Hautabwehr und reguliert Immunreaktionen. Antioxidantien wie Vitamin A, C, E und sekundäre Pflanzenstoffe schützen Kollagenfasern vor freien Radikalen.
Spurenelemente wie Zink, Selen und Biotin unterstützen Wundheilung und Talgdrüsenfunktion. Eine eiweißreiche Ernährung liefert essenzielle Aminosäuren für den Aufbau von Kollagen und Elastin. Ballaststoffe aus Akazienfasern, Vollkorn, Hülsenfrüchten, Nüssen, Saaten, Pilzen, Obst, Gemüse und Kaffee fördern eine Stärkung des Mikrobioms der Haut über eine vielfältige Darmflora, die man mit löslichen Ballaststoffen aber auch probiotisch wirkenden Lebensmitteln (ungespritzter Salat aus dem Garten, unpasteurisiertes Sauerkraut, Kimchi und/oder fermentierte Getränke mit „effektiven Mikroorganismen”) aufbaut. Auch Kollagenpeptide und Probiotika können die Hautregeneration von innen unterstützen.
Welche Haut-Mythen sollten wir vergessen?
Mehr trinken allein hilft nicht gegen trockene Haut – entscheidend sind genügend hauteigene Barrierelipide und Feuchthaltefaktoren wie Urea (Harnstoff), Milchsäure, Aminosäuren, Hyaluronsäure und Glycerin. Reine Öle versiegeln die Haut in der Hoffnung, dass sich mehr Feuchtigkeit darunter ansammeln möge, jedoch können sie beim Eincremen die Schutzfette vielmehr auswaschen und somit die Haut sogar austrocknen. Naturkosmetik ist nicht automatisch hautfreundlich: Teebaumöl oder Zitrusessenzen können reizen. Kollagencremes wirken nur äußerlich – nur oral eingenommene Kollagenpeptide erreichen das Bindegewebe. Und ein „Base Tan“ bietet kaum UV-Schutz – konsequenter Lichtschutzfaktor 30-50+ bleibt essenziell.
BUCHTIPPS
Genial ernährt! – Klüger essen, entspannter genießen, besser leben
»Nährrative, also Erzählungen darüber, wie man sich am besten ernähren soll, gehören seit je zum Brot-und-Butter-Geschäft des Buchmarkts. Die Ärztin Yael Adler hat ein erfreulich komplexes, unaufgeregtes und informatives Sachbuch über dieses Thema geschrieben – empfehlenswert.« Denis Scheck über Genial ernährt! in seiner Sendung Druckfrisch.
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Haut nah – Dr. med. Yael Adler Alles über unser größtes Organ
Dr. Yael Adler lüftet mit fachlichem Know-how und Humor, das Geheimnis darum, was unsere Haut über uns verrät – von Allergien und Stoffwechselfunktionen bis hin zu Pflege, Anti-Aging und Ernährung. Anschaulich, tabulos und praxisorientiert. Ein Bestseller, der tiefer geht als jede Creme.
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